Drei Wochen nach einem verheerenden Dammbruch einer Eisenerzmine will Brasilien eine milliardenschwere Schadenersatzklage gegen die verantwortlichen Bergbaukonzerne einreichen. Umweltministerin Izabella Teixeira sagte, Brasilien und die zwei betroffenen Bundesstaaten würden 5,3 Milliarden Franken einfordern. Die Klage soll am Montag eingereicht werden.
Schlammlawine aus geborstenem Klärschlammbecken
Auslöser war ein Bruch des Rückhaltebeckens des Bergbauunternehmens Samarco, das zu gleichen Teilen dem Bergbaukonzern Vale und dem australisch-britischen Rohstoffkonzern BHP Billiton gehört.
Im Becken befanden sich rund 60 Millionen Kubikmeter Klärschlamm, die sich ins Tal des Flusses Rio Doce ergossen. Der über 800 Kilometer lange Fluss ist bis zu seiner Mündung im Atlantischen Ozean verschmutzt.
Die Schlammlawine hatte die rund 600 Einwohner zählende Ortschaft Bento Rodrigues, 250 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, überrollt. Der Klärschlamm begrub das Dorf, mindestens 13 Leichen konnten bislang geborgen werden. Weitere 10 Menschen galten noch als vermisst, wie die Feuerwehr im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais mitteilte.
Gravierende Auswirkungen zu erwarten
Umweltministerin Teixeira sprach vor wenigen Tagen von der «grössten Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens». Neben den Todesopfern seinen unzählige Tiere verendet und 280'000 Menschen hätten kein sauberes Trinkwasser mehr. Inzwischen wurden laut der Umweltbehörde bereits neun Tonnen verendete Fische aus dem Fluss geschöpft.
Die beim Bergbaukonzern Vale für Personal, Gesundheit und Sicherheit zuständige Direktorin sagte bei einer Medienkonferenz in Rio de Janeiro, an verschiedenen Stellen des Río Doce seien auch potenziell giftiges Nickel und Chrom gefunden worden. Allerdings hätten sich diese Materialien schon vorher im Flussbett oder am Rand des Río Doce befunden, sagte Somaville. Die «gute Nachricht» sei, dass sich die Stoffe nicht im Wasser aufgelöst hätten und dessen pH-Wert unverändert geblieben sei.
50 Millionen Tonnen giftige Stoffe
Die Äusserungen stehen im Widerspruch zu Erkenntnissen von UNO-Experten. Diese hatten festgestellt, dass beim Bersten des Klärbeckens am 5. November 50 Millionen Tonnen giftige Überreste aus dem Abbau des Bergwerks in den Fluss gelang sind.
UNO-Experten riefen die brasilianische Regierung und das betroffene Bergbauunternehmen auf, angesichts der Gefahr durch giftige Substanzen umgehend Massnahmen zum Schutz der Umwelt und der Menschen in dem Gebiet zu treffen.