Tausende Gläubige hatten den Papst begrüsst, als er zweieinhalb Stunden vor Mitternacht für die traditionelle Mitternachtsmesse in die Basilika einzog.
Für den Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist es die erste Weihnacht als Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Die Messe zur Erinnerung an die Geburt Christi vor 2000 Jahren wurde in mehr als 50 Länder und live im Internet übertragen.
Jesus kein Meister der Weisheit
In den Mittelpunkt seiner kurzen Predigt stellte Franziskus die Armen und Ausgegrenzten. Die armen Hirten aus Bethlehem seien die ersten gewesen, die die Nachricht von der Geburt Jesu erhalten hätten, sagte Franziskus. «Sie waren die ersten, weil sie unter den letzten waren, den Ausgegrenzten.» Jesus sei «kein Meister der Weisheit» gewesen oder «ein Ideal, von dem wir wissen, dass wir uns davon unerbittlich entfernt haben», sagte Franziskus. In Jesus sei «die Gnade erschienen, die Zärtlichkeit, die Barmherzigkeit».
Zahlreiche Gläubige verfolgten die Zeremonie draussen auf dem Petersplatz, auf dem Bildschirme aufgestellt sind.
Kerze für den Frieden
Auf dem weiten Petersplatz vor der Basilica erstrahlte der prunkvoll geschmückte Weihnachtsbaum in festlichem Glanz. Wenige Schritte entfernt wurde am Abend die monumentale Krippenlandschaft enthüllt.
Als Zeichen des Friedens liess Franziskus vor der neapolitanischen Krippe mit 16 lebensgrossen Figuren eine Kerze entzünden. Die Kulisse für die Figuren in neapolitanischer Tracht zeigt eine typische Landschaft Kampaniens.
Franziskus bei Benedikt
Einen Abend vor Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten hatte Papst Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. in dessen Residenz in der Vatikanstadt besucht. Franziskus habe dem emeritierten Papst seine «besten Wünsche» für die Weihnachtszeit überbracht, teilte der Vatikan mit.
Vom Vatikan veröffentlichte Fotos zeigten die beiden Kirchenmänner beim gemeinsamen Gebet in einer kleinen Kapelle sowie beim Plausch auf einem Sofa. Beide trugen eine weisse Soutane (ein knöchellanges Obergewand).