Eine besorgniserregend starke Luftverschmutzung hat die Stadt Paris zu ungewöhnlichen Massnahmen veranlasst. Weil die Feinstaubwerte seit Tagen weit über dem Limit liegen, können Bewohner und Touristen derzeit kostenlos städtische Velos und Elektroautos nutzen.
Gratis parkieren und ÖV benutzen
Für den Zeitraum bis Sonntag braucht es für den öffentlichen Nahverkehr kein Ticket, wie die Behörden mitteilten. Alle Bewohner des Grossraums Paris sollten ihre Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor möglichst stehen lassen, das Parkieren ist deshalb gratis. Zudem gelten auf zahlreichen Strassen mittlerweile besondere Geschwindigkeitsbegrenzungen, um den Abgasausstoss einzuschränken.
Tatsächlich sei die hohe Feinstaubbelastung spür- und sichtbar, sagt Rudolf Balmer: «Wenn man in die Sonne schaut, sieht das aus wie Nebel», so der in Paris lebende Journalist. Die Augen würden brennen, die Nase laufen, im Hals sei ein Kratzen zu spüren.
Kaum weniger Privatverkehr
Trotz der Aufforderung der Behörden und den eingeleiteten Massnahmen sei im Stadtbild aber keine grosse Veränderung auszumachen, so Balmer. Viele Pendler aus den Vororten könnten nicht auf ihre Autos verzichten, um zur Arbeit zu gelangen. Deshalb sei kaum weniger Privatverkehr unterwegs. Was er aber feststelle sei, dass es noch weniger freie Parkplätze gebe als sonst.
Die Massnahmen der Behörden beurteilt Balmer vor allem als symbolisch. Kurzfristig sei der Verkehr ja nicht stillzulegen ebensowenig die Heizungen oder die Industrie. Allenfalls könnte es sein, dass die derzeitige Alarmsituation die Pariser zu einem Umdenken bringen könnte. Denn die Stadtverwaltung versuche seit Jahren, eine grüne Verkehrspolitik zu forcieren – bisher allerdings erfolglos.
Wetterlage ist schuld
Hintergrund der hohen Feinstaubkonzentration ist die aktuelle Wetterlage mit grossen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Sie sorgt dafür, dass es deutlich weniger als sonst zu einem Austausch der Luftschichten kommt, der normalerweise für eine Verteilung der Schadstoffe sorgt.
Neben Paris sind derzeit zahlreiche weitere Städte und Gemeinden in Frankreich von den hohen Schadstoffwerten betroffen.