Im Prozess gegen Oscar Pistorius hat Richterin Thokozile Masipa den Mordvorwurf verworfen. Totschlag schloss sie ebenfalls aus. Der Paralympics-Star wird damit um eine lebenslange Haftstrafe herumkommen. Das Urteil will die Richterin heute verkünden.
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Oscar Pistorius nahm das Urteil mit Fassung auf. Mit der Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung habe er nach Meinung zahlreicher Experten «sehr viel Glück» gehabt.
Reuters
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Für die Familie des Opfers war das Urteil ein harter Schlag. Vater Bary Steenkamp verliess den Saal vorzeitig.
Reuters
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Paralympics-Star Oscar Pistorius kämpfte sich vor dem Gerichtssaal durch die Journalisten.
Keystone
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Einsam beim Schuldspruch: Pistorius wurde im Gerichtssaal streng bewacht.
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Schwester Aimee Pistorius (Mitte) nahm das Urteil mit stoischer Mine zur Kenntnis.
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Pistorius kämpfte auch am letzten Prozesstag mit den Tränen.
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Richterin Thokozile Masipe verwarf den Mordvorwurf gegen Pistorius...
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...trotzdem muss er mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen.
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Auch die Eltern des Opfers Reeva Steenkamp waren im Gerichtssaal dabei.
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Am Tag der Urteilsverkündung tröstete der Onkel von Oscar Pistorius diesen während des Prozesses.
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Die Reaktion von Pistorius auf das Urteil von Richterin Masipa, die ihn der fahrlässigen Tötung schuldig sprach.
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June Steenkamp, die Mutter des Opfers, hielt ihre Cousine im Arm, während die Richterin das Verdikt verlas.
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Pistorius verliess am 12. September das Gerichtsgebäude. Das Strafmass wird diese Woche erwartet.
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In der Urteilsverkündung im Prozess gegen Oscar Pistorius hat Richterin Thokozile Masipa gestern einen vorsätzlichen Mord ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft habe dafür nicht genügend Beweise vorbringen können, sagte die Richterin am High Court in Pretoria. Kurz darauf entlastete sie den Angeklagten auch vom Vorwurf des Totschlags.
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Video
Urteil im Fall Pistorius auf Freitag vertagt
Aus Tagesschau vom 11.09.2014.
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Wahrscheinlich ist nun eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung. Dafür drohen Pistorius mehrere Jahre Gefängnis, es könnte aber auch eine Geldstrafe oder Gemeindearbeit bedeuten.
Die Richterin hat den Prozess nach einer längere Pause am gestrigen frühen Nachmittag wieder aufgenommen nur um gleich darauf ihre Urteilsverlesung zu unterbrechen und auf heute zu vertagen. Über das konkrete Strafmass wird aber wohl erst in circa vier bis sechs Wochen entschieden.
Audio
Wie die Richterin begründet, dass Pistorius nicht wegen Mordes verurteilt wird
04:13 min, aus SRF 4 News aktuell vom 11.09.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 13 Sekunden.
«Es gibt nur Indizien»
Zuvor hatte Masipa dem ehemaligen südafrikanischen Sprintstar vorgeworfen, seine tödlichen Schüsse bewusst abgegeben zu haben. Es sei seine «bewusste Entscheidung» gewesen, als er vier Schüsse durch die geschlossene Tür abgegeben habe: «Der Angeklagte hat die Waffe benutzen wollen. Er hat aber nicht die Möglichkeit vorhergesehen, dass er die Person hinter der Tür töten könnte», führte die Richterin aus.
Dass Pistorius wusste, dass sich hinter der Tür seine Freundin befand, habe sich nicht beweisen lassen. «Die Schuld ist nicht ausreichend bewiesen, es gibt nur Indizien», so Masipa. Zuvor hatte die Richterin bereits erklärt, dass Aussagen verschiedener Zeugen der Anklage nicht verlässlich gewesen seien.
Pistorius nahe am Zusammenbruch
Der einstige Paralympics-Star hat die Schussabgabe nie bestritten. Er argumentiert aber, im Badezimmer einen Fremden vermutet und aus Panik vor dem vermeintlichen Einbrecher gehandelt zu haben.
Während der Urteilsverlesung brach Pistorius in Tränen aus. Er wurde von einem Weinkrampf geschüttelt und war erkennbar nahe an einem Zusammenbruch, als Masipa den Hergang in der Tatnacht im Februar 2013 mit ihren Worten schilderte und rechtlich einordnete.
Der Fall Pistorius – eine Chronologie in Bildern
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Model und Moderatorin Reeva Steenkamp und Paralympics-Star Oscar Pistorius waren seit November 2012 ein Paar. Am Abend des 13. Februars 2013 kommt Steenkamp zu ihrem Freund Pistorius nach Hause – dann fallen vier Schüsse. Am 14. Februar wird die 29-jährige Steenkamp gegen 4 Uhr Ortszeit erschossen aufgefunden.
Keystone/ Archiv (4. November 2012)
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14./15. Februar 2013: Pistorius wird nach den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp festgenommen. Wegen Mordverdachts erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage.
Reuters
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21. Februar 2013: Es wird bekannt, dass der leitende Polizeiermittler im Fall Pistorius, Hilton Botha, selbst unter dem Verdacht des siebenfachen versuchten Mordes steht. Er wird von seinen Aufgaben entbunden.
Keystone
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22. Februar 2013: Pistorius kommt überraschend gegen Kaution von einer Million Rand (etwa 95'000 Franken) und Auflagen frei. Der Richter kritisiert Staatsanwaltschaft und Polizei: Es gebe keine klaren Beweise für eine vorsätzliche Tat. Aber auch Pistorius' Aussage sei widersprüchlich.
Keystone
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3. März 2014: In Pretoria beginnt unter den Augen der Weltöffentlichkeit der Prozess gegen Oscar Pistorius. Das Verfahren wird zu grossen Teilen live im Fernsehen und Radio übertragen. Zahlreiche Journalisten aus der ganzen Welt verfolgen den Prozess.
Keystone
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10. März 2014: Bei der Aussage des Pathologen, der Steenkamps Leiche obduziert hat, bricht Pistorius zusammen und übergibt sich.
Reuters
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19. März 2014: Die tödlichen Schüsse durch die geschlossene Badezimmertür werden vor Gericht erörtert. Der Ballistiker belastet den Angeklagten mit seiner Aussage schwer. Demnach hätte die 29-Jährige zwischen den Schüssen Zeit gehabt, zu schreien, bevor sie starb. Pistorius hätte somit wissen können, wer hinter der geschlossenen Tür war.
Keystone
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7. April 2014: Oscar Pistorius tritt erstmals selbst in den Zeugenstand und wird von seinem Verteidiger Barry Roux befragt. Er berichtet, wie oft er in der Vergangenheit Opfer und Zeuge von Gewaltverbrechen wurde. Die Aussage soll belegen, dass sich der Angeklagte nicht ohne Grund vor einem Einbrecher in seinem Haus fürchtete.
Keystone
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9. April 2014: Zum ersten Mal nimmt Staatsanwalt Gerrie Nel Oscar Pistorius ins Kreuzverhör und setzt ihn unter Druck. Der Ton im Gericht ändert sich deutlich. Nel lässt ein Video zeigen, das Pistorius und einen Freund bei Schiessübungen auf eine Melone zeigt. Darin sagt Pistorius, dass die Melone «viel weicher sei als ein Gehirn».
Reuters
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26. Mai 2014: Der Angeklagte wird auf Anordnung des Gerichts Tagespatient in der Psychiatrie. Die bis zum 20. Juni dauernde Beobachtung soll Aufschluss über die Schuldfähigkeit geben. Eine Psychiaterin hatte Pistorius eine Angststörung bescheinigt.
Reuters
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30. Juni 2014: Pistorius ist laut psychiatrischen Gutachtern voll schuldfähig. Der Staatsanwaltschaft verliest die Expertisen in Auszügen in der Verhandlung.
Reuters
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8. Juli 2014: Die Beweisaufnahme wird abgeschlossen. Insgesamt hatten Anklage und Verteidigung 36 Zeugen aufgeboten. Die 66-jährige Richterin Thokozile Masipa (rechts) wird das Urteil gegen Pistorius fällen.
Reuters
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7. August 2014: Der Anwalt des Paralympics-Stars Oscar Pistorius weist in seinem Schlussplädoyer den Mordvorwurf zurück und plädiert auf Freispruch. Sein Mandant habe sich gegen einen vermeintlichen Einbrecher wehren wollen.
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8. August 2014: Staatsanwalt Gerrie Nel bezichtigt Pistorius in seiner Schlussrede der Lüge und erklärt, der Sportler habe die Wahrheit bei seinen Aussagen stets zu seinen Gunsten verdreht. Er habe einen vorsätzlichen Mord begangen und müsse in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen werden. Pistorius' Verteidiger fordert Freispruch.
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11. September 2014: Richterin Thokozile Masipa spricht Pistorius von den Vorwürfen des Mordes und des Totschlages frei. Pistorius wird emotional durchgeschüttelt. Die Fortsetzung der Urteilsverkündung wird auf den Folgetag verschoben.
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12. September 2014: Pistorius wird wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässigen Waffengebrauchs in einem Fall schuldig gesprochen – das Strafmass ist noch offen. Es liegt allein im Ermessen der Richterin.
Reuters
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12. September 2014: Für die Familie des Opfers ist das Urteil ein harter Schlag. Vater Barry Steenkamp verliess den Saal vorzeitig.
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17. Oktober 2014: Nach viertägigen Anhörungen fordert die Staatsanwaltschaft mindestens zehn Jahre Haft. Die Verteidigung plädiert auf Hausarrest sowie gemeinnützige Arbeit. Im Bild: Richterin Thokozile Masipa.
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21. Oktober 2014: Richterin Thokozile Masipa verurteilt Pistorius wegen der tödlichen Schüsse zu fünf Jahren Haft. Für den fahrlässigen Gebrauch einer Waffe in einem anderen Fall verhängt sie ausserdem drei Jahre Haft auf Bewährung gegen den 27-Jährigen. Er wird nach der Strafmassverkündung sofort ins Gefängnis gebracht.
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10. Dezember 2014: «Erfolg» für Staatsanwalt Gerrie Nel: Ein südafrikanisches Gericht lässt die von der Staatsanwaltschaft beantragte Berufung zu. Sie hatte am 27. Oktober angekündigt, den Schuldspruch und das Strafmass anzufechten. Damit wird der Fall Pistorius neu aufgerollt.
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13. März 2015: Der Einspruch von Pistorius' Verteidigung gegen das Berufungsverfahren wird abgewiesen. Der Prozess wird definitiv neu aufgerollt.
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20. Oktober 2015: Die Sprecherin der Familie Pistorius, Anneliese Burgess, verkündet den Medien: Oscar Pistorius wird aus der Haft in den Hausarrest entlassen. Dies hatte die Kommission für vorzeitige Haftentlassung am 15. Oktober entschieden. Er hält sich im Haus seines Onkels Arnold auf.
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3. Dezember 2015: Ein Berufungsgericht kippt das Urteil der fahrlässigen Tötung aus erster Instanz. Richter Eric Leach verurteilt Oscar Pistorius neu wegen Mordes. Der Angeklagte habe mit klarer Absicht gehandelt. Zur Bestimmung des Strafmasses geht der Prozess zurück ans Obergericht in Pretoria.
Reuters
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8. Dezember 2015: Pistorius wird auf Bewährung in Hausarrest entlassen. Dieser wird bis zum Urteilstermin verlängert.
Reuters
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6. Juli 2016: Das zuständige Gericht in Pretoria verkündet das Strafmass. Pistorius wird zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Keystone
SRF4 News, 10 Uhr; agenturen/dews/schj/imhm;buev
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