Die Stones haben ihren Tournéeplan kurzfristig geändert. Eigentlich sollte die grosse «Olé»-Tour der Rolling Stones durch Lateinamerika mit dem Konzert in Mexiko-Stadt Mitte März beendet werden. Als aber die Genehmigung zum langersehnten Auftritt in Kuba kam, hängten die Stones das Kuba-Konzert noch dran.
Das Konzert ist umsonst, angesichts eines Durchschnittslohns von 20 bis 25 US-Dollar im Monat wären normale Stones-Ticketpreise für die Menschen nicht zu bezahlen. Nach Angaben der Band wird das Konzert mit Hilfe einer Stiftung in Curaçao finanziert, die sich für die internationale Verständigung einsetzt.
Zehntausende Kubaner werden zu dem Auftritt der Band um Leadsänger Mick Jagger (72) auf einem Sportfeld in der Hauptstadt Havanna erwartet. Eigentlich wollten die Stones schon am vergangenen Wochenende in Havanna spielen, doch wegen des historischen Besuchs von US-Präsident Barack Obama in dem Karibikstaat wurde das Konzert auf den Karfreitag verschoben.
Kritische Stimmen zum Stones-Konzert
Lange Zeit war Rockmusik in Kuba verpönt. Sie wurde unter dem 2006 krankheitsbedingt abgetretenen Revolutionsführer Fidel Castro (89) als Symbol des kapitalistischen Lebensstils angesehen. Im Zuge der Öffnungspolitik gibt es auch ein paar Internet-Hotspots, aber der Zugang zum Internet und damit zu Musik-Downloads ist für die meisten Kubaner unerschwinglich, auch Smartphones sind hier kaum vorhanden. Die Stunde Internet kostet zwei US-Dollar.
Gorki Águila (47), Frontmann der regimekritischen kubanischen Punkrock-Band «Porno para Ricardo», kritisierte, dass der Auftritt das Regime von Staatschef Raúl Castro stärken könnte. «Ich würde niemals in einem Land spielen, das die Menschenrechte verletzt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Havanna. «Ich bin ein Musiker, der Widerstand leistet gegen die Einschränkung seiner künstlerischen Freiheit.» Seinen Angaben zufolge darf seine Band in Kuba nirgendwo auftreten. Immer wieder wurde er festgenommen oder unter Hausarrest gestellt.