15 junge Männer aus allen Landesteilen bereiten sich seit dem 1. November in Isone für ihre zukünftige Aufgabe vor: den Papst und seine Residenz zu schützen. Erstmals wird damit die Schweizergarde in ihrer Heimat ausgebildet.
Denn auch die jüngsten Terror-Ereignisse in Europa gehen nicht spurlos an der «kleinsten Armee der Welt» vorüber. Die Gefahrensituation im Vatikan und Italien habe sich geändert, sagte der Kommandant der Schweizergarde, Christoph Graf.
Italien: Kein Platz für Ausbildung
Im Vatikan gebe es nicht ausreichend Platz, um Waffen- und Sicherheitsausbildungen zu durchlaufen. Bislang habe deshalb immer auf Einrichtungen in Italien zurückgegriffen werden müssen. Diese seien seit den Terroranschlägen in Brüssel und Paris aber vollständig von den italienischen Einsatzkräften belegt.
Die Schweizergarde unterzeichnete deshalb Ende September ein Abkommen mit der Tessiner Kantonspolizei, welche die angehenden Schweizer Gardisten nun neu unter ihre Fittiche nimmt. Logistische Unterstützung für das Vorhaben kommt vom Verteidigungsdepartement. «Wir sind mit offenen Armen empfangen worden», so Schweizergarde-Kommandant Graf.
In den vier Wochen durchlaufen die Schweizergardisten das Schusstraining, üben sich im Personenschutz und der Ersten Hilfe, proben den Brandschutz und werden in rechtlichen Fragen geschult – ein Programm, das andere Polizeischüler in einem ganzen Jahr durchlaufen.
26 Monate im Dienste des Papstes
Die zukünftigen Soldaten des Vatikans sind noch bis zum 27. November im Tessin – dann geht es wieder zurück nach Rom, unter anderem für einen Italienisch-Intensivkurs. Inklusive der Ausbildungszeit verpflichten sich die Schweizer Gardisten für 26 Monate.
Für das kommende Jahr rechnet die Tessiner Kantonspolizei erneut mit Besuch aus Vatikanstadt: Zwei identische Lehrgänge sollen dann für angehende Schweizer Gardisten angeboten werden.