Die Behörden im Katastrophengebiet waren eigentlich gut vorbereitet. Davon ist der ehemalige ETH-Forscher Willi Schmid überzeugt. «Die Wettervorhersagen und die Warnungen haben funktioniert.» Vor Tornados dieser Grössenordnung rechtzeitig zu warnen, sei jedoch sehr schwierig. «Die Vorwarnzeit ist immer nur sehr kurz, vielleicht fünf bis zehn Minuten», gibt der Tornado-Experte gegenüber Radio SRF zu bedenken.
Nach Angaben der Wetterbehörde hatte der Tornado, der eine Schneise der Verwüstung durch die Ortschaft Moore im US-Bundesstaat Oklahoma gezogen hat, die Stärke F5. Das ist die höchste Stufe auf der Schadensskala der Wirbelstürme.
Zugbahn schwer vorhersehbar
Wo ein Sturm entsteht und in welche Richtung er ziehen wird, das sei bei dieser Art Wetterphänomen äusserst schwierig zu bestimmen – «weil man die Zugbahn erst kurz vor dem Auftreffen einschätzen kann», weiss Schmid. Man sei stetig zwar daran, die Messmethoden zu verfeinern. Doch da Tornados sehr kurzlebig und sehr wandlungsfähig seien, blieben sie sehr schlecht einzuschätzen.
Die Vorwarnzeit ist immer nur sehr kurz, vielleicht fünf bis zehn Minuten.
Man könne zwar die Gefahr von Superzellen in einer gewissen Region erkennen. «Aber Gewitter können sich da oder dort bilden. Das hängt von so vielen Faktoren ab, die man auch heute nur schwer in den Griff kriegt.» Tornados bilden sich in der Regel in solchen Gewittersystemen. Doch ob tatsächlich ein Wirbelsturm entstehe, das habe sehr viel mit Zufall zu tun, erklärt Schmid weiter: «Kleinste Luftbewegungen können darauf einen entscheidenden Einfluss haben.»
Bauweise nicht optimal
Mit einen Einfluss auf das Ausmass der Schäden in den von Tornados betroffenen Gebieten könnte die schlechte Bauweise der Gebäude gehabt haben. «Das ist bestimmt ein Thema, wogegen sich etwas machen liesse», ist Schmid überzeugt, denn oft hausten die Leute dort in Wohnmobilen, die nicht fest verankert seien.
«Wobei ein Sturm dieser Stärke ganz sicher auch bei uns in Europa sehr grosse, wenn nicht sogar vergleichbare Schäden angerichtet hätte – einfach schon deshalb, weil die Windgeschwindigkeit sehr hoch war», vermutet der Diplomphysiker.
Schnell Schutzräume aufsuchen
Den besten Schutz vor Wirbelstürmen bieten Schutzräume. «Die müssen im Erdboden drin und mit sehr dicken Betontüren abschliessbar sein, damit man wirklich vor den Einfüssen des Tornados sicher ist», präzisiert Schmid. «Das beste Mittel ist, genügend Schutzräume bereitzustellen und die Bevölkerung darauf vorzubereiten, dass sie diese Räume im Notfall sehr schnell erreichen kann.» Das gelte vor allem für Schulen. So könnten diese schnell evakuiert und die Menschen im Gebäude in Sicherheit gebracht werden.