Sprengmeister Walter Weber ist mit seiner Arbeit zufrieden. (Marco Jaggi, 8.3.2013)
02:32 min
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Torfeld-Süd, Aarau, 8. März, 2.10 Uhr: Drei kurze Töne gellen durch die Nacht. Dann drückt Sprengmeister Walter Weber auf den Knopf. Sekunden später zerreissen mehrere Explosionen im Abstand von Millisekunden die Nacht: Das Gebäude knickt ein und fällt.
Nachdem sich Rauch und Staub verzogen haben, wird klar: Der «Sprecherhof» ist Geschichte. Walter Weber ist erleichtert. Die Sprengung ging erfolgreich über die Bühne. Das Hochhaus fiel wie geplant in sich zusammen, es bleibt nur noch ein Trümmerhaufen. Als einziger Kollateralschaden war ein grösseres Schaufenster zu beklagen, das aufgrund der Erschütterung in Brüche ging.
Grill- und Getränkestände
Audio
Reportage von Marco Jäggi. (8.3.2013)
02:25 min
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Probleme bereiteten einzig einige Zuschauer. Diese hatten sich noch kurz vor der Sprengung im Gefahrenbereich aufgehalten und mussten von der Polizei aufgefordert werden, mehr Abstand zu nehmen.
Rund um den Sprengort hatte sich ein kleines Volksfest mit Grill- und Getränkeständen entwickelt. Hunderte von Zuschauern verfolgten den spektakulären Gebäudeabbruch vor Ort.
Über 100 Sicherheitsleute
Gesprengt wurde aus Sicherheitsgründen in der Nacht. Das Gebiet um das Hochhaus, nur rund 100 Meter von der SBB-Bahnlinie Bern-Zürich entfernt, wurde grossräumig abgesperrt.
Über 100 Personen standen im Einsatz und sorgten für die Sicherheit. Neben Polizei und Feuerwehr arbeiteten auch 50 Armeeangehörige des Lehrverbandes Genie/Rettung mit. Sie dämmten mit Wasserwerfern den Staub ein.
Der 1966 erbaute «Sprecherhof» stand in einem ehemaligen Industrieareal – unweit des Bahnhofes Aarau. Die Immobiliengesellschaft Mobimo will am Standort bis 2016 ein neues Wohn- und Arbeitsquartier errichten. Die GastroSocial Pensionskasse, die Vorsorgeeinrichtung der Wirte, wird an der Stelle des «Sprecherhofes» ein neues, zwölfstöckiges Hochhaus errichten.
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Schon vor Mitternacht kündigt sich am Sprecherhof die Sprengung an. Mit Lasern wird eine Uhr auf die rohe Betonfassade projiziert. Ein roter Laserpunkt zeigt die Sekunden an.
SRF
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Erste Schaulustige haben es sich auch schon gemütlich gemacht. Sie bringen Sitzgelegenheiten und Verpflegung mit. Später räumt die Polizei ihre Sofas weg, doch die Vorfreude wird dadurch nicht getrübt.
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Während dessen warten die Journalisten auf den Star des Abends. Sprengmeister Walter Weber geniesst seinen Auftritt sichtlich.
SRF
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Alle wollen ein Foto mit dem Mann, der in wenigen Stunden das bekannte Hochhaus beim Gais-Kreisel in Aarau sprengen wird.
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Vor der Sprengung wurden viele Sicherheitsmassnahmen getroffen. Zum Schutz der Fensterfront beim Nachbargebäude wurden zum Beispiel diese Planen aufgehängt.
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Und diese Wassertanks standen an verschiedenen Standorten bereit, um nach der Sprengung die Staubwolke im Griff zu haben.
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Das Militär stand bereit und sprühte Wasser gegen die Staubwolke, die allerdings kleiner ausfiel als befürchtet. Das lange warten machte einige Helfer schon sichtlich müde.
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Während in der Sperrzone alle bereit sind, strömen immer mehr Schaulustige zu den Abschrankungen. Die SRF-Korrespondenten sprechen von einigen hundert Menschen.
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Auf der anderen Seite der Abschrankung, am Rande der Sperrzone gleich beim Gais-Kreisel steht das Auto, aus dem die Sprengung gezündet wird.
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Einige Schaulustige haben es sich mitten in der Sperrzone im Zentrum des Gais-Kreisels gemütlich gemacht. Hier können sie auf keinen Fall bleiben. Die Sicherheitsleute müssen sie aus der Sperrzone weisen.
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Um punkt 2 Uhr in der Früh wollte der Sprengmeister das Hochhaus dem Erdboden gleich machen. Wegen Schaulustigen in der Sperrzone verzögerte sich die Sprengung um einige Minuten. Eine Person verkleidete sich als Ziege.
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Schliesslich erklingen drei Signaltöne, das Publikum zählt den Countdown laut mit, dann gibt es einen grossen Knall und das Gebäude beginnt in sich zusammen zu fallen
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Das Gebäude stürzt wie geplant ein. Die Wasserfontänen verhindern, dass die Staubwolke dabei zu gross wird.
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Die Staubwolke vom Dach des SRF-Studios in Aarau aus aufgenommen. Der Sprengmeister ist positiv überrascht, wie wenig Staub es gab.
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Der Gais-Kreisel ist nach der Sprengung in dichten Staub gehüllt
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Meldungen von Schäden gab es zunächst keine. Einzig bei einer Versicherung ging die Glastüre zu Bruch.
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Nach der Sprengung gehen die Leute nach Hause. Vom Hochhaus bleibt nicht viel übrig: 5000 Tonnen Stahl und Beton.
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Der erste Morgen ohne Sprecherhof in Aarau. In der Mitte ragte früher das Hochhaus in den Himmel.
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Zum Vergeleich, die Morgenstimmung ein Tag zuvor mit dem Sprecherhof-Hochhaus.
SRF
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