In Rio de Janeiro werden zahlreiche Staatsoberhäupter erwartet. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff fehlt als Gastgeberin der Fussball-WM selbstverständlich nicht. Sie wird nach dem Finale dem neuen Weltmeister die WM-Trophäe überreichen.
Rousseff werde am Sonntag nach Rio de Janeiro ins Maracanã-Stadion kommen, bestätigte eine Sprecherin der Präsidentin. Es sei die Aufgabe des Staatschefs des Gastgeberlandes, den Pokal zu überreichen. Eine Rede Rousseffs sei jedoch nicht geplant.
Gibt Rousseff dem ungeliebten «Bruder» den Pokal?
Die Präsidentin war beim Eröffnungsspiel am 12. Juni in São Paulo ausgebuht worden. Rousseff hatte vor dem Ausscheiden Brasiliens am Dienstag angekündigt, sie wolle zum Finale kommen, doch nach der Niederlage der Brasilianer schien dies wieder offen. Die Buhrufe «gehören zu den Unannehmlichkeiten des Berufs», schrieb sie auf Facebook.
Zudem könnte Rousseff mitansehen müssen, wie Argentinien auf brasilianischem Boden Weltmeister wird. Die Argentinier sind in Brasilien nicht besonders beliebt. Sie werden zwar oft als «Brüder» bezeichnet, doch wird dabei in ironischer Abgrenzung das spanische Wort «Hermanos» und nicht das portugiesische «Irmãos» verwendet. Viele Brasilianer halten die Argentinier für arrogant, unfreundlich und grosssprecherisch. Und wie das bei Klischees so ist, schreiben viele Argentinier den Brasilianern genau dieselben Attribute zu.
Merkel als Glücksbringerin – Gauck lädt ein
Fast eine Selbstverständlichkeit ist das Erscheinen des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck und der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei gilt Merkel als Glücksbringerin. Nur zwei Spiele, bei denen die Bundeskanzlerin auf der Tribüne mitzitterte, verlor die DFB-Elf bei Welt- oder Europameisterschaften. Elf Partien mit Merkel als Stadion-Besucherin hingegen gewannen die Mannschaften von Klinsmann bzw. Löw seit der WM 2006.
Im Vorfeld gab es aber noch Sicherheitsbedenken, ob die beiden ranghohen Staatschefs gemeinsam fliegen können. Doch Regierungssprecher Steffen Seibert zerstreut die Bedenken der Journalisten: Ihm seien ihm keine Regelungen bekannt, die einen solchen gemeinsamen Flug untersagen würden. Es gebe andere Beispiele für solche Reisen.
Anders als etwa in den USA gelten auch für den Regierungschef und seinen Vize keine Beschränkungen. Strengere Reiseregelungen gelten zum Beispiel bei manchen deutschen Konzernen.
Kirchner kommt nicht – wegen der Rivalität?
Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner wird nicht zum WM-Finale zwischen der Nationalelf ihres Landes, der Albiceleste, und der deutschen Auswahl nach Brasilien reisen. Sie leide seit mehr als einer Woche an einer schweren Pharyngolaryngitis (Rachen- und Kehlkopfentzündung), schrieb die Staatschefin an ihre brasilianische Amtskollegin Dilma Rousseff.
Zudem werde am Montag ihr Enkel Néstor Iván ein Jahr alt, erklärte die Präsidentin. Sie wolle bei dem Geburtstag dabei sein. «Als Oma, die du ja auch bist, kannst du dir vorstellen, wie gerne ich diesen Anlass mit meiner Familie teilen möchte», schrieb Kirchner.
Putin als künftiger Gastgeber
Am Samstag werde sie dennoch in Buenos Aires den russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen, heisst es in dem Schreiben weiter. Letztgenannter wird aber am Sonntag in Rio de Janeiro erwartet. Als Gastgeber der nächsten Fussball-WM 2018 stellte der Kremlchef den Fans und allen Beteiligten einen visafreien Aufenthalt in Aussicht. «Solch einen Fall hat es in der Geschichte der Fussball- Weltmeisterschaften noch nie gegeben», sagte Putin.
Russland steht bei Touristen in der Kritik für aufwendige und teure Visa-Antragsverfahren. Die Fussball-WM in Russland ist vom 8. Juni bis 8. Juli 2018 in zwölf Stadien und elf Orten des grössten Landes der Erde mit seinen elf Zeitzonen geplant.