Geschmackvoll, hell, knusprig – so muss es sein, das Baguette, das beste Stück französischen Kulturguts. Das ist es, was Bäckermeister Djibril Bodian in jedem Baguette sucht: die beste Kruste für das beste Aroma.
Und offenbar hat er genau das gefunden. So jedenfalls urteilt die Jury über das beste Baguette des Landes. Als ersten Preis gibt es bescheidene 4000 Euro Preisgeld, dazu allerdings ein unbezahlbares Privileg: Der Gewinner ist für ein ganzes Jahr der exklusive Brot-Lieferant des Elyssées, dem Sitz des französischen Präsidenten.
«Ich will kein Vorzeige-Ausländer sein, ich bin Bäcker», sagt Bodian von sich. Obwohl er genau das ist: ein Einwanderungskind aus Afrika, das eine Bilderbuchkarriere hingelegt hat.
Der Banlieue entronnen
Mit sechs Jahren kam Djibril Bodian mit seiner Familie aus Senegal nach Frankreich. Aufgewachsen ist er wohl in den Banlieues, aber er ist kein Banlieue-Kind geblieben, weil sein Vater, selber Bäcker, seinen Kindern einen anderen Weg vorgegeben habe, sagt Bodian: «Respekt haben vor anderen und arbeiten, das habe ich von meinen Eltern gelernt.»
Dieses Jahr ist aber nicht nur wegen der Ehrung zum besten Baguette-Bäcker besonders für ihn. Djibril Bodian, der mit knapp 15 Jahren Bäcker wurde, konnte jetzt, 22 Jahre später, jene Bäckerei im Pariser Montmartre-Quartier übernehmen, in der er seine Bäckerkarriere zur Vollendung führte.