In Venedig wächst der Widerstand gegen die Einfahrt von Kreuzfahrtschiffen in die Lagunenstadt. Die italienische Regierung hatte zwar eine Reduktion des Schiffverkehrs um 12,5 Prozent festgelegt. Der Beschluss wurde aber vom Verwaltungsgericht Venedig für rechtswidrig erklärt, weil keine Alternativrouten vorgeschlagen würden.
Für eine weitere Aufregung sorgte dann am Samstag das grösste Kreuzfahrtschiff Europas, die «MSC Preziosa». Beim Ablegen touchierte sie beim Markusplatz eine mobile Holzbrücke. Die «Preziosa» ist 333 Meter lang und bietet über 4800 Passagieren und Besatzungsmitgliedern Platz.
Solche Dimensionen seien mit den engen Kanälen Venedigs unvereinbar, behauptet der Verband «No Grandi Navi», der für den Ausschluss der Kreuzfahrtschiffe aus Venedig kämpft. Der Wellengang beschädige die Fundamente der Palazzi. 1,8 Millionen Kreuzfahrttouristen besuchen jährlich die Lagunenstadt, aber brächten kaum Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt, sondern auf den Schiffen übernachteten.
Regierung muss nachbessern
Das Verwaltungsgericht Venedig befand, dass die italienische Regierung mit ihrer Verfügung nicht nur Einschränkungen machen, sondern auch Alternativrouten vorschlagen müsste. Vorgesehen war, Schiffen ab 40'000 Tonnen das Befahren des San Marco- und Giudecca-Kanals zu verbieten. Das Venezianische Gericht befand zudem, dass die Untersuchungen, wonach grosse Schiffe eine Belastung für die Stadt darstellen, unzulänglich seien.
Italiens Verkehrsminister Maurizio Lupi versicherte, dass ab Januar 2015 ein Fahrverbot für Schiffe über 96'000 Tonnen in die Lagune gelten werde. Bis 2016 soll eine Alternativroute garantiert werden, damit die Schiffe nicht mehr durch Venedig fahren müssen.