Mit der Sondersteuer will Philadelphia gegen das Übergewicht ihrer Einwohner ankämpfen. In Philadelphia sind 68 Prozent der Erwachsenen und 41 Prozent der Kinder übergewichtig. Bürgermeister Jim Kenney bezeichnete das Votum als «grossen Sieg».
Geld für Schulen und Kindergärten
Die auf umgerechnet 80 Millionen Euro pro Jahr geschätzten Einnahmen sollen in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken und öffentliche Freizeiteinrichtungen fliessen. Die Steuer soll ab Anfang 2017 erhoben werden.
Kritiker hatten geltend gemacht, dass die Sondersteuer vor allem die Armen belaste. In Philadelphia leben knapp 27 Prozent der Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Auch der Handel hatte Einwände: Er fürchtet, dass sich die Konsumenten nun ausserhalb der Stadtgrenze mit süssen Getränken eindecken.
Millionenschwere Kampagne gegen die Massnahme
Dem Votum waren monatelange Debatten vorangegangen. Die Getränkeindustrie startete eine millionenschwere Kampagne gegen die Massnahme. Sie drohte mit Klagen vor Gericht. «Es sollte nicht Aufgabe der Regierung sein, bestimmte Produkte zu dämonisieren», erklärte der Branchenverband American Beverage Association, dem auch Coca-Cola und Pepsi angehören.
Eine Sondersteuer für Softdrinks gibt es in den USA bislang nur in der deutlich kleineren Stadt Berkeley in Kalifornien. Die neue Steuer in Philadelphia gilt für Limonaden, Sportgetränke, aromatisiertes Wasser und vorgesüsste Tee- und Kaffeegetränke. Ausnahmen gibt es für Milchgetränke und frische Fruchtsäfte.