Sommerliche Temperaturen im Osten, Tornados im Süden und Winterstürme im Westen: In den USA spielt zu den Weihnachtsfeiertagen das Wetter verrückt.
In T-Shirts unterwegs
Mit 22,2 Grad Celsius wurde in New York ein neuer Wärmerekord für Heiligabend erreicht – der bisherige Rekord aus dem Jahr 1996 lag bei 17,2 Grad. In Norfolk in Virginia wurden gar 28 Grad gemessen.
In Washington wie in New York spazierten Touristen in T-Shirts und mit kurzen Ärmeln durch die Strassen oder sassen in Freiluftcafés. Selbst die «New York Times» passte sich dem neuen Klima an, verzichtete auf ihre traditionellen Rezepte und bot auf ihrem Blog stattdessen ein leichtes Menü für «Weihnachten bei 21 Grad».
Die Skigebiete in den Bundesstaaten New York und Pennsylvania bleiben laut dem Wetterdienst AccuWeather geschlossen, selbst für Kunstschnee ist es zu warm.
14 Tote durch Tornados
Im Südosten und mittleren Westen der USA hingegen herrschte Tornado-Warnung: Am Mittwoch kamen mindestens 14 Menschen durch die Wirbelstürme ums Leben. Im Bundesstaat Mississippi starben nach Angaben der Rettungsdienste sieben Menschen, darunter ein sieben Jahre alter Junge.
In Tennessee starben sechs Menschen, einen weiteren Todesfall gab es in Arkansas. Viele Häuser wurden beschädigt. Autos wurden vom Wind umgeworfen und Bäume entwurzelt. Allein in Mississippi waren mehr als 8000 Menschen ohne Strom. Tornados wurden auch in den Bundesstaaten Indiana und Illinois gesichtet.
Im Westen der USA warnte die Wetterbehörde vor Winterstürmen. Vor allem in höheren Lagen können die Menschen durchaus mit weissen Weihnachten rechnen.
Teile Südamerikas unter Wasser
Schwere Überschwemmungen haben auch das Weihnachtsfest in mehreren Ländern Südamerikas überschattet. Am schlimmsten ist die Lage in Paraguay. Dort starben mindestens vier Menschen durch umstürzende Bäume. Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen.
Nach heftigen Unwettern stiegt der Hochwasserpegel des Río Paraguay, der auch durch die Hauptstadt Asuncion fliesst, weiter an. Allein in Asuncion und Umgebung waren 125'000 Haushalte ohne Strom. Im ganzen Land mussten 130'000 Menschen ihre Häuser verlassen. Präsident Horacio Cartes verhängte den Notstand, um rasch zusätzliche Mittel für die betroffenen Regionen freizumachen.
Schlimmste Flut seit 50 Jahren
Auch im Nordosten Argentiniens verschärfte ununterbrochener Regen die Lage. Bürgermeister Enrique Crest sprach von den schlimmsten Überschwemmungen seit einem halben Jahrhundert. In der Provinz Entre Ríos mussten mindestens 10'000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Uruguay verhängt Notstand
Im bolivianischen Amazonasgebiet im nahe der Grenze zu Brasilien gelegenen Ort Guayaramerín kamen nach heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zwei Menschen ums Leben, wie örtliche Rettungskräfte mitteilten.
Uruguay hatte bereits am Mittwoch über drei Regionen im Norden den Notstand verhängt. Bis Donnerstag mussten 5500 Menschen in Notunterkünfte wechseln, während sich die Situation weiter verschlechterte.