Verheerende Waldbrände haben die Behörden der kanadischen Provinz Alberta zur grössten je vorgenommenen Evakuierung gezwungen. Fast alle der rund 70'000 Einwohner von Fort McMurray wurden aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Ebenso 20'000 weitere aus umliegenden Gemeinden.
Dies teilte der Katastrophenschutz mit. Dicke Rauchsäulen standen über der Stadt, einige Häuser wurden bereits Opfer der Flammen. Mehrere Tankstellen explodierten.
Seien Sie geduldig, fahren Sie besonnen und machen Sie bitte Platz für Einsatzfahrzeuge!
Eine Anwohnerin von Fort McMurray berichtet von den Ereignissen wie folgt: «Das Feuer sprang über den Fluss. Wir hatten zwei Minuten, um nach Hause zu eilen, unser Zeug zusammenzuraffen und zu verschwinden.»
Der Flughafen unterbrach seinen Betrieb nicht. Die Behörden forderten die Menschen auf, die rund 20 Kilometer von der Stadt entfernten Schutzeinrichtungen aufzusuchen. Auch das einzige Spital der Stadt wurde geräumt.
Auf den Strassen Richtung Norden bildeten sich lange Staus, nachdem die Polizei alle in den Süden führenden Routen gesperrt hatte. «Seien Sie geduldig, fahren Sie besonnen und machen Sie bitte Platz für Einsatzfahrzeuge», hiess es in dem Aufruf des Katastrophenschutzes.
Kanadas Regierung bietet Hilfe an
In einem ersten Aufruf hatte der Katastrophenschutz nur 30'000 Bewohner aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Doch dann kamen die Flammen immer näher, angetrieben von starkem Wind. Bereits am Montag hatten 500 Menschen wegen der Brände ihre Häuser verlassen müssen. Die Provinz Alberta erlebt derzeit eine Rekorddürre. Am Dienstag herrschten Temperaturen von fast 30 Grad Celsius.
Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau telefonierte mit seiner Kollegin aus Alberta, Rachel Notley, und bot Hilfe der Zentralregierung für die Provinz an.
Anhaltender Wind könnte Lage noch zuspitzen
Neun Löschflugzeuge, ein Dutzend Helikopter und rund 100 Feuerwehrleute seien im Einsatz, teilte die Forstbehörde mit. «Wir hatten einen verheerenden Tag. Fort McMurray ist von dem Brand überrollt worden», sagte der örtliche Feuerwehrchef.
Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der für den Ölsand-Abbau bekannten Stadt ausgebrochen, starker Wind hatte die Flammen dann am Dienstag nach Fort McMurray getrieben. Die Behörden befürchten, dass andauernder Wind die Lage weiter verschlimmert.