- Er wurde mit Liedern wie «Johnny B. Goode», «Sweet Little Sixteen» oder «Roll Over Beethoven» bekannt: Chuck Berry. Nun ist er im Alter von 90 Jahren gestorben.
- Berry wurde laut Polizeiangaben leblos in seinem Haus gefunden und konnte nicht wiederbelebt werden.
- Der US-Musiker galt als Rock 'n' Roll-Legende und Pionier seiner Zeit.
- Noch im Oktober 2016 hatte er ein neues Album angekündigt.
- Zahlreiche Musiker betrauern seinen Tod in den sozialen Medien.
Die Polizei «bestätigt traurig den Tod von Charles Edward Anderson Berry Sr., besser bekannt als der legendäre Musiker Chuck Berry», hiess es weiter. Berrys Familie habe darum gebeten, in ihrer Trauer nicht gestört zu werden.
Einer der ersten Musiker in «Rock and Roll Hall of Fame»
Berry wurde 1926 in St. Louis geboren, mit 16 Jahren lernte er Gitarre spiele. Ab 1953 spielte er in einer Band. Bald benannte sich die Band von Sir John's Trio in Chuck Berry Combo um. 1955 schaffte Berry den Durchbruch mit «Maybellene», Platz Nummer fünf in der Billboard-Hitparade.
Berry galt als einer der grössten Songschreiber und besten Gitarristen seiner Zeit. Er beeinflusste Bands wie die Beatles, die Rolling Stones, die Beach Boys – oder auch den Musiker Bob Dylan.
Mit Liedern wie «Johnny B. Goode» wurde Berry berühmt. Er prägte die Jugendkultur in den 1950er Jahren massgeblich mit. Für sein Lebenswerk erhielt er den Musikpreis Grammy. Und: Berry gehörte zu den ersten Musikern, die 1986 in die «Rock and Roll Hall of Fame» aufgenommen wurden.
Wichtiger Wegbereiter
Berry war nicht nur einer der Gründerväter des Rock 'n' Roll, sondern auch einer der wichtigsten Wegbereiter für bessere Karrierechancen für schwarze Künstler. Die Zeile in «Johnny B. Goode»: «That little country boy could play» lautete ursprünglich: «That little colored boy can play.» Aber mit diesem Satz hätten die Radios den Song nicht gespielt.
Er wurde trotz widriger Umstände – 1944 wurde er wegen Ladendiebstahls und Raubüberfällen zu drei Jahren Haft verurteilt, von Februar 1962 bis Oktober 1963 sass er wegen angeblicher Vergewaltigung im Gefängnis – zu einem der einflussreichsten Gitarristen seiner Zeit.
Es ist die schiere Körpergrösse. Eine grosse Gibson sieht bei ihm wie eine Ukulele aus!
Er setze ebenfalls als Komponist, Texter und Performer Massstäbe: So war etwa sein «Duck Walk» bei Live-Auftritten legendär – oder sein sprudelndes Solospiel. Keith Richards sagte über ihn: «Er spielt dieses hübsche Doppel-Saiten-Zeugs, das ich schon seit langem übe, aber immer noch nicht voll drauf habe. Später habe ich erkannt, warum er so spielte: Es ist die schiere Körpergrösse. Eine grosse Gibson sieht bei ihm wie eine Ukulele aus!»
Zu seinen frühen Erfolgen zählen Lieder wie «Sweet Little Sixteen» und «Roll Over Beethoven». Seinen ersten Nummer-Eins-Hit hatte er 1972 mit «My Dingeling».
In den vergangenen Jahren war er aus Altersgründen immer seltener auf der Bühne. An seinem 90. Geburtstag hatte Berry im vergangenen Oktober die Veröffentlichung seines ersten Albums seit fast vier Jahrzehnten angekündigt. Die Platte mit dem schlichten Titel «Chuck» soll im Laufe des Jahres erscheinen.
Musikwelt trauert
Zahlreiche Musiker reagierten in den sozialen Medien auf den Tod von Berry. So schrieb etwa Bruce Springsteen auf Twitter, dass Berry «der grösste Praktiker und Gitarrist des Rocks war – und purste Rock 'n' Roll-Schriftsteller, der je gelebt hat.»
Lenny Kravitz jubelte Berry auf Twitter zu und schrieb: «Keiner von uns wäre hier ohne dich. Rock auf Bruder!» Brian Wilson von den Beach Boys zeigte sich traurig über den Tod von Berry: «Eine grosse Inspiration! Er wird von jedem vermisst, der Rock 'n' Roll liebt», schrieb er auf Twitter.
Der Sänger der Rolling Stones, Mick Jagger, erklärte ebenfalls auf Twitter, dass er traurig über den Tod von Chuck Berry sei. In einer Serie von Tweets schrieb er: «Ich möchte mich bei ihm für all die inspirierende Musik bedanken, die er uns gegeben hat. Er hat Licht in unsere Teenager-Jahre gebracht und uns davon träumen lassen, Musiker zu werden. Seine Texte haben andere überstrahlt und ein merkwürdiges Licht auf den amerikanischen Traum geworfen. Chuck, du warst grossartig und deine Musik ist in uns für immer eingraviert.»
Auch Jaggers Bandkollege Keith Richard äusserte sich in einer Erklärung: «Eines meiner grossen Lichter ist ausgegangen!»