Die Chinesen haben am sogenannten «Singles Day» ihren Online-Händlern Verkaufsrekorde beschert. Früher galt der 11.11. in China unter Studenten als eine Art Anti-Valentinstag für Alleinstehende, da das Datum nur aus Einsen besteht. Seit acht Jahren ist es aber der Konsumtag schlechthin.
Damals begann der Internethändler Alibaba seinen Kunden an dem Tag für 24 Stunden hohe Preisnachlässe zu gewähren. Zahlreiche Konkurrenten folgten, wodurch der jährliche «Singles Day» zur grossen Rabattschlacht wurde. Es sind Verkaufszahlen, die schwindelig machen.
- 150'000 Rasierer und 100'000 Mikrowellen wurden in nur 60 Minuten gekauft – mehr als im gesamten Oktober zusammen.
- Die Umsätze mit Lebensmitteln stiegen in der ersten Stunde um 350 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Alibaba stellte mit Verkäufen im Wert von 18 Milliarden Franken schon bis zur Mittagszeit seinen Rekord aus dem Vorjahr ein.
Für Aufmerksamkeit in Chinas sozialen Medien sorgte das Angebot eines Schnapsherstellers, der für rund 1660 Franken seinen Kunden einen lebenslangen Vorrat an Alkohol versprach.
Zu dem Preis sollten 33 Käufern bis zu ihrem Tod mit zwölf Flaschen «Baijiu-Schnaps» pro Monat beliefert werden. Sollten sie in den nächsten fünf Jahren sterben – was bei diesem Schnaps-Konsum nicht auszuschliessen ist – würde das Lieferrecht an ein Familienmitglied übertragen.
Arbeit anstatt Konsum-Wahn
Nicht die Erfüllung langersehnter Wünsche, sondern vor allem Überstunden bedeutete der «Singles Day» für die Mitarbeiter und Lieferanten der Onlinehändler. «Wir arbeiten rund um die Uhr und essen viele Instant-Nudeln», sagte eine Mitarbeiterin des Onlinehändlers Jd.com.
Chinas Wirtschaft war in den ersten drei Quartalen des Jahres um 6,9 Prozent gewachsen. Während der Aussenhandel nicht mehr so gut läuft wie früher, wird der heimische Konsum zu einer immer wichtigeren Stütze für das Wachstum.