- Im Frühling lebten 800 bis 1000 Wölfe in den Alpenländern – dies sind fast 100 Rudel.
- Vier Rudel leben in der Schweiz. Das sind 30 bis 40 Wölfe.
- Damit ist die Wolfspopulation seit dem Vorjahr um knapp ein Drittel gewachsen. Das ist ein exponentielles Wachstum.
Stärkeres Wachstum erwartet
Die Zahl der Wölfe in der Schweiz dürfte in den kommenden Jahren stärker zunehmen als dies bisher der Fall war, wie es in der Mitteilung der Gruppe Wolf Schweiz heisst. Das derzeitige Wachstum sei signifikant höher als das sonstige langjährige Mittel zwischen zehn und fünfzehn Prozent im Alpenraum.
Das Tempo der Vermehrung zeige, dass sich die Wolfspopulation mittlerweile in der Phase des exponentiellen Wachstums befinde. Der Schwerpunkt der bisherigen Rudel-Verbreitung lag gemäss der Analyse in den Südwestalpen in Frankreich sowie Italien und reichte bis in die Schweiz hinein. Für Frankreich zählt die Auswertung 57 Rudel, davon vier grenzüberschreitend mit Italien. In Italien lebten 40 Rudel.
Für die Schweiz existiert der Nachweis von zwei Rudeln im Wallis, einem Rudel in Graubünden und einem im Tessin. In Graubünden hat sich in der Nähe des Ferienortes Flims laut den kantonalen Jagdaufseher Adrian Arquint möglicherweise in der Zwischenzeit ein zweites Rudel gebildet.
Auffällig sei die deutliche Zunahme der Wolfsrudel in den Ostalpen in der italienischen Provinz Venezien, wo sich offenkundig ein neues zusammenhängendes Wolfsvorkommen bilde. Die Präsenz mehrerer Paare im vergangenen biologischen Jahr habe bereits auf diese neue Rudel-Bildung hingedeutet.
Seit 1995 wieder in der Schweiz
In Westeuropa wurde der Wolf im 20. Jahrhundert fast vollständig ausgerottet. In die Schweiz wanderten 1995 wieder die ersten Wölfe ein. Immer wieder greifen sie dabei bei der Nahrungssuche auch Nutztiere wie Schafe an. Dies sorgt regelmässig für Konflikte mit Bauern und gelegentlich für ordentlich bewilligte Abschüsse der Raubtiere.
Der Bund will, dass der Wolf künftig in Europa nicht mehr «streng geschützt», sondern nur noch «geschützt» ist. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) reichte bei der Berner Konvention einen Antrag auf die Rückstufung des Raubtiers ein. Über den Antrag soll noch im November entschieden werden.
Würde der Antrag gutgeheissen, bliebe der Wolf zwar geschützt. Die Vertragsstaaten hätten aber beim Umgang mit ihm einen grösseren Spielraum. Sie würden indes verpflichtet bleiben, Schutz- und Interventionsmassnahmen gesetzlich zu regeln und mit nationalen Programmen den Wolfsbestand zu kontrollieren.