Zum Inhalt springen

Rekordverdächtiges Warten Am Gotthard brauchte es heute viel Geduld

So reagieren die Betroffenen

  • Als Folge der Schliessung des San-Bernardino-Tunnels nach dem Bus-Brand ist am Gotthard der Rekordstau von Pfingsten 1999 mit 28 Kilometern egalisiert worden.
  • Am Nachmittag war der Gotthard-Tunnel zeitweise gesperrt, am Abend ging der Stau deutlich zurück.

Wer über Pfingsten in den Süden fahren will, braucht einen langen Atem: Nach der Schliessung des San-Bernardino-Tunnels auf der A13 verdichtete sich der Pfingstverkehr nach Süden heuer auf der Gotthard-Achse.

Zwischen Buochs (NW) und dem Gotthard-Nordportal in Göschenen (UR) standen die Autos auf insgesamt 28 Kilometern Länge. Damit zog die Verkehrsbeeinträchtigung gleich mit dem Pfingststau von 1999.

Rekordverdächtiger Stau

Box aufklappen Box zuklappen

Vor dem Seelisbergtunnel – wo der Nord-Süd-Verkehr dosiert wurde – stauten sich die Autos auf über 6 Kilometer. Zählt man diese 6 Kilometer zu den 22 Kilometern Warteschlaufe vor dem Gotthard hinzu, betrug der Pfingststau nach Süden 28 Kilometer.

28 Kilometer hat es laut Michael Krein von viasuisse letztmals an Pfingsten 1999 gegeben. Schon damals war die San-Bernardino-Route als wichtige Ausweichroute zum Nadelöhr Gotthard gesperrt – wegen Hochwassers.

Nach Angaben des TCS bedeutete der Megau-Stau für die Autofahrer einen Zeitverlust von bis zu fünf Stunden. Wie der Verkehrsinformationsdienst viasuisse mitteilte, hatte sich die stehende Blechkolonne seit Freitagmorgen um zehn Uhr bis am Samstag nie aufgelöst.

Stau auch anderswo

Nicht nur vor dem Gotthard stauten sich die Autos: Der weiter nördlich gelegene Seelisberg-Tunnel musste zwischenzeitlich mehrmals wegen des starken Verkehrsaufkommens gesperrt werden. Und weiter südlich war für die Autolenkenden noch einmal Geduld gefragt: Bei der Ausreise nach Italien kam es vor dem Grenzübergang Chiasso-Brogeda erneut zu einem Stau von mehreren Kilometern Länge.

In Graubünden kam es wegen der Sperrung des San-Bernardino-Tunnels zu verstopften Strassen. So stauten sich die Fahrzeuge auf der A13 ab Splügen Richtung Süden auf einer Länge von fünf Kilometern. Staus gab es auch zwischen Chur-Süd und Rothenbrunnen sowie auf der San-Bernardino-Passstrasse und auf der Hauptstrasse zwischen Chur und Realta. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens wurden die Hauptstrassen Sufers – Splügen und Nufenen- Hinterrhein vorübergehend geschlossen.

Es gibt sie, die Reisenden, die den Stau gelassen nehmen können.
Legende: Es gibt sie, die Reisenden, die den Stau gelassen nehmen können. SRF

Viasuisse empfahl als Ausweichrouten in den Süden den Lötschberg und den Simplon. Aus der Westschweiz könne auch über den Grossen Sankt Bernhard nach Italien gefahren werden.

Um den Strassenverkehr zu entlasten, hat die SBB ihr Reiseangebot nach Süden verstärkt. Auch der FC Zürich – der heute im Tessin gegen Lugano spielt – hatte sich gegen eine Reise mit dem Car entschieden und nutzte das Angebot der SBB.

Deutscher Reisebus verunfallt

Der San-Bernardino-Tunnel der A13 in Graubünden ist seit Freitagnachmittag nach dem Brand eines Reisebusses aus Deutschland gesperrt. Der Verkehr wird über die San-Bernardino-Passstrasse umgeleitet. Schwere Fahrzeuge und insbesondere Wohnmobile müssen aber über die A2 via Gotthard-Tunnel ausweichen.

Die Sperrung des Tunnels auf der A13 bleibt mindestens eine Woche aufrechterhalten und dauert also auch das ganze Pfingstwochenende an. Der Brand verursachte Schäden noch unbekannten Ausmasses.

Zwei Leichtverletzte

Bis auf zwei Leichtverletzte blieben die 22 Insassen des verunfallten deutschen Busses bei dem Zwischenfall am Freitagnachmittag unverletzt. Im Car aus Bayern befanden sich 20 Passagiere sowie die Reiseleitung und der Fahrer.

Sie und die Insassen von drei weiteren in der Nähe gestoppten Fahrzeugen konnten laut Polizeiangaben den Brandort rechtzeitig verlassen und sich im Sicherheitsstollen in Sicherheit bringen. Auch die Insassen der übrigen Fahrzeuge, die sich zunächst noch im Tunnel befinden, haben diesen laut Polizeiangaben verlassen können.

Meistgelesene Artikel