«In meinem Fall kostet mich das 150'000 Franken», erzählt Wohnungsbesitzer Martin Weber. Eine Eigentümerin in der gleichen Überbauung sagt dazu: «Ich wollte mit 65 Jahren in Rente gehen, jetzt wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht.» Die Wohnung hätte den beiden im Alter eine Sicherheit geben sollen, stattdessen müssen sie ihr Erspartes für eine ausserplanmässige Sanierung ausgeben.
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Der Fehler begann bereits beim Bau
Von 2006 bis 2008 baute der Generalunternehmer Allreal eine Grossliegenschaft im Kanton Zürich. Die rund 80 Wohnungen verkaufte Allreal in den Folgejahren an private Käufer. Die neuen Eigentümer freuten sich, eine baufertige Wohnung zu erwerben, da gerade bei einer neuen Wohnung in den nächsten Jahren keine grösseren Erneuerungsarbeiten zu erwarten sind. Doch da irrten sie sich gewaltig. Bereits 2011 meldeten einzelne Eigentümer morsche Fensterrahmen. Die ersten Schäden wurden stillschweigend im Auftrag von Allreal behoben.
So schlimm sind die Schäden
Nach einigen Jahren tauchten weitere Schäden bei der Fensterkonstruktion an der Aussenfassade auf. Diverse Gutachten im Auftrag der Eigentümer hielten die Schäden fest. Sie kamen zum Schluss, dass Wasser in die Fassade geflossen war. Dadurch faulten die Fensterholzrahmen, bis ganze Teile der Konstruktion wegbrachen. Die Eigentümer forderten Allreal auf, die Sanierungskosten zu übernehmen, denn hier wurde offensichtlich gepfuscht. Der Generalunternehmer wies die Schuld von sich und berief sich auf die abgelaufene Frist. Mängel müssen gemäss Gesetz innerhalb von fünf Jahren gemeldet werden. Verpasst man als Bauherr diese Frist, kann keine Haftung mehr geltend gemacht werden.
Hilfreiche LInks:
Unsachgemässe Abdichtungen
«Kassensturz» bittet Bauexperte Othmar Helbling, sich die Schäden anzusehen. Er kommt zum gleichen Schluss wie diverse Gutachter zuvor: Die Fensterrahmen hätten mit einer fest montierten Abdeckung vor Witterung geschützt werden müssen, damit kein Wasser in die Holzkonstruktion eindringen kann.
Stossend findet der Bauexperte auch, dass Allreal von den Schäden an einigen Wohnungen schon lange Kenntnis hatte. «Ein Bauprofi hätte erkannt, dass dies ein systemantischer Fehler ist. Er hätte sämtliche Balkonfenster am Gebäude kontrollieren sollen.» Für Othmar Helbling ist klar: Allreal als Generalunternehmer trägt hier die Verantwortung.
Allreal stütz sich aber weiterhin auf die Gesetzgebung und lehnt jede Haftung ab. Sie schreibt «Kassensturz» auf Anfrage: «Die Montage der Fenster erfolgten nach den damals geltenden Regeln der Baukunst und den entsprechenden Normen.»
Eine Unternehmung, die null Kulanz zeigt, ist meiner Meinung nach absolut nicht kundenfreundlich. Mit einer solchen Firma möchte ich nichts mehr zu tun haben.
Frust bei den Eigentümern
Bei den Eigentümern sitzt der Frust tief. «Allreal mogelt sich mit Ausreden durch», kommentiert eine Wohnungsbesitzerin. Ein weiterer findet klare Worte: «Eine Unternehmung, die null Kulanz zeigt, ist meiner Meinung nach absolut nicht kundenfreundlich. Mit einer solchen Firma möchte ich nichts mehr zu tun haben.»