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Zyklus-Apps teilen intime Nutzerdaten
Aus Digital vom 16.01.2020. Bild: Colorbox / Collage SRF
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 45 Sekunden.

Schlechter Datenschutz Menstruations-Apps: Intimste Angaben landen bei Facebook

Zwei britische Forscher haben untersucht, welche Daten Zyklus-Apps weitergeben. Die Resultate sind ernüchternd.

Eva Blum-Dumontet und Christopher Weatherhead von der britischen Stiftung Privacy International untersuchten 2018, ob Apps auf dem Android Smartphone im Hintergrund Daten mit Facebook und anderen Plattformen austauschen und was sie mit Drittparteien teilen. Das Resultat war ernüchternd: 42.5 Prozent der untersuchten Apps geben Informationen weiter.

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Menstruations-Apps: Intimste Angaben landen bei Facebook
aus Espresso vom 17.01.2020. Bild: Colourbox/Collage SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 9 Sekunden.

In ihrer letzten Studie vom Dezember 2019 konzentrierten sich die beiden IT-Spezialisten auf eine spezielle Kategorie von Apps: Zyklus-Tracker. Die Software hilft Frauen etwa bei der Berechnung der fruchtbaren Tage.

Bei vielen Zyklus-Apps müssen die Kundinnen unzählige Angaben machen und intimste Fakten aus ihrem Leben preisgeben:

  • Wann hat sie Sex?
  • Möchte die Nutzerin schwanger werden?
  • Verhütet sie – falls ja, wie?
  • Raucht die Kundin, trinkt sie regelmässig Alkohol?
  • In welcher Stimmung befindet sie sich aktuell?

Die beiden Forscher konnten nun beobachten, wie unzählige Zyklus-Apps hinter dem Rücken der Nutzerinnen diese intimen Angaben an Facebook und andere Dienste weiterleiten. Selbst Frauen, die kein Facebook-Konto besitzen, sind davon betroffen.

Die gute Nachricht: Diese Zyklus-Apps versenden keine Daten

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Privacy International untersuchte die populärsten Menstruations-Apps. Dabei stellte sich heraus, dass die Hersteller folgender Apps keine Daten mit Facebook teilen:

Tausche Software gegen Daten

Möglich macht das eine Software, die Facebook den Entwicklern von Apps gratis zur Verfügung stellt, damit diese das Verhalten ihrer Kundinnen genau beobachten können.

Die Facebook-Software meldet etwa, wann die App gestartet wird, welche Seiten die Nutzerinnen anschauen und leitet Daten aus Formularen weiter. Die Anbieter der Apps bekommen so ein genaues Bild zur Nutzung ihres Produktes, während Facebook in den Besitz der Daten gelangt.

Die Daten von Frauen in Erwartung sollen laut der Soziologie-Professorin Janet Vertesi für Werbetreibende besonders wertvoll sein: Während der Datensatz einer Person im Durchschnitt für 10 Cents gehandelt wird, sollen für die Angaben zu schwangeren Frauen 1.50 Dollar bezahlt werden.

Nutzerinnen müssen Anbieter vertrauen können

Damit die beiden Aktivisten dem Datentausch auf die Schliche kamen, mussten sie einen erheblichen Aufwand treiben, denn die Verbindung zwischen den Apps und Facebook ist verschlüsselt. Mithilfe spezieller Software konnten die beiden die Verschlüsselung knacken.

Laien haben jedoch keine technische Möglichkeit, ihre Apps zu überprüfen. Die IT-Spezialisten von Privacy International finden, dass das auch nicht die Aufgabe einer Nutzerin ist. Sie setzen auf die Einsichtigkeit der Anbieter – und das mit ersten Erfolgen: Auf die Problematik angesprochen, haben zahlreiche Entwickler von Zyklus-Apps ihre Praxis überdacht und die Facebook-Software aus den Apps entfernt.

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