Das Resultat ist eindeutig: Alle acht FFP2-Masken erfüllen im Test die spezifischen Anforderungen. Alle acht Community-Masken fallen durch. Der Labortest von «Kassensturz» und der welschen Konsumentensendung «A Bon Entendeur» an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW von Anfang März liefert das Resultat, das sich in den letzten Monaten immer wieder abgezeichnet hat: Stoffmasken haben es schwer, die Empfehlungen der Swiss National Covid-19 Science Taskforce zu erfüllen.
Grosse Hürde Filtrationseffizienz
Vor allem die Filtrationseffizienz macht ihnen jedes Mal Mühe. Gefordert ist, dass Partikel von 1 Mikrometer (= 1 Tausendstel Millimeter) Grösse zu 70 oder mehr Prozent gefiltert werden. Immerhin: Eine Maske erfüllt im aktuellen Test diese Bedingung. Der Atemwiderstand dieser Maske ist aber so hoch, dass sie in der Endabrechnung trotzdem nicht genügt. Kommt hinzu: Bei vielen Stoffmasken sind die Unterschiede innerhalb des gleichen Maskentyps derart gross, dass auch da die Empfehlungen der Taskforce nicht erfüllt werden.
Die Reaktionen auf den Masken-Test lassen nicht lange auf sich warten: Fünf der acht Hersteller und Händler liefern für ihre Community-Masken ein Labor-Zertifikat oder weisen auf der Verpackung aus, dass die Masken die Empfehlungen der Taskforce erfüllten. Auffallend: Alle Zertifikate sind vom gleichen Labor ausgestellt.
«Kassensturz» lässt nachprüfen
«Kassensturz» will es genau wissen und lässt die fünf Masken mit Zertifikat in einem weiteren unabhängigen Labor prüfen, im Textilprüfungsinstitut Testex in Zürich. Die Resultate von Testex bestätigen die Ergebnisse des ersten Tests von der FHNW vollumfänglich.
«Kassensturz» konfrontiert das Labor SQTS mit den Test-Resultaten. Ebenso die Muttergesellschaft des Labors, die Migros. Der orange Riese gibt für beide Parteien Antwort: «Bei Stoffmasken handelt es sich ja nicht um ein medizinisches Produkt.» Und wegen der unterschiedlichen Messmethoden könne es halt auch unterschiedliche Resultate geben.
«Systematische Probleme»
Ernest Weingartner, Aerosolexperte und Professor an der FHNW, kann die grossen Diskrepanzen zwischen den Resultaten einordnen. Seine Erklärung: «Die Unterschiede sind gewaltig. Und das ist nicht einfach so, weil unterschiedliche Verfahren angewendet wurden.» Hier handle es sich um ein tieferliegendes Problem.
Vorsicht bei Zertifikaten
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mag keine Verantwortung in der Frage übernehmen, wer für Community-Masken zuständig sei. Obwohl das BAG auf seiner Website zwei Masken-Labels explizit aufführt. Eines davon: SQTS! Dazu das BAG: «Die Website des BAG weist lediglich auf die beiden Labels hin, damit Käuferinnen und Käufer wissen, welche Labels für Community-Masken existieren. Die Labels werden nicht vom BAG vergeben, sondern durch die Laboratorien.»
Für Konsumentinnen und Konsumenten ist die Situation frustrierend: An Zertifikaten und Labels für Stoffmasken können sie sich zurzeit nicht wirklich orientieren. Wer seine Gesundheit und die anderer in nächster Zukunft also nicht aufs Spiel setzen will, greift demnach weiterhin … sicher nicht zur Stoffmaske.