Schweizer dürfen Namen geben - Wie soll dieser Planet heissen?
Die Schweizer Bevölkerung darf dem Exoplaneten «HD130322 b» einen neuen Namen geben. Damit der Planet am Schluss keinen unsinnigen Namen bekommt, gibt es bei der Namensvergabe strenge Regeln.
Planeten bei fernen Sternen tragen oft kryptische Bezeichnungen. So auch «HD130322 b», der den rund 100 Lichtjahre entfernten Stern «HD130322» umkreist. Bald sollen der Planet und sein Stern aber einen «richtigen» Namen bekommen: Auf einer
Website
dürfen alle in der Schweiz wohnenden Personen ihre Vorschläge für einen neuen Namen einreichen.
Ab dem 10. Oktober soll der Gewinner in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt werden, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft (SAG-SAS) in einer Mitteilung schrieb. Die Gesellschaft wünscht, dass Planet und Stern Namen erhalten, die einen direkten Bezug zueinander haben. Anstössige Namen oder beispielsweise Namen von Haustieren sind nicht erlaubt.
Die Spielregeln bei der Namensgebung
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Wer einen Vorschlag machen darf
Namensvorschläge dürfen von Einzelpersonen und Gruppen, wie zum Beispiel Schulklassen oder Vereinen gemacht werden. Jede Person oder Gruppe darf dabei einen Vorschlag für den Planeten und einen Vorschlag für den Stern einreichen. Die Mehrfachteilnahme ist erlaubt.
Wer die Vorauswahl übernimmt
Die Vorauswahl trifft eine Kommission aufgrund eines Kriterienkatalogs, bestehend aus Personen aus dem professionellen Astronomen und Laien. Die Kommission wählt maximal zehn Vorschläge aus und stellt sie zur öffentlichen Abstimmung.
Wer abstimmen darf
Abstimmen darf jeder, der im Abstimmungszeitraum (10. Oktober bis 10. November 2019) in der Schweiz ansässig ist. Die Abstimmung erfolgt laut der Astronomischen Gesellschaft elektronisch über ein Formular, das dann auf der
Webseite
verfügbar sein wird.
Welche Namen vorgeschlagen werden können
Es wird jeweils ein Namensvorschlag für den Stern und ein anderer Namensvorschlag für den Planeten eingereicht. Die beiden Namen sollten einen direkten Bezug zueinander haben. Nach Möglichkeit sollte so gewählt werden, dass auch weitere in diesem System entdeckte Himmelskörper benannte werden könnten. Beispiel der Astronomischen Gesellschaft: Stern: Tell – Exoplanet: Stauffacher.
Zudem sollte eine kurze Begründung zur Namenswahl beigefügt werden. Der Name selbst sollte
höchstens 16 Buchstaben
lang sein, nach Möglichkeit aus
einem einzigen Wort
bestehen und sich
problemlos aussprechen
lassen.
Welche Namen nicht erlaubt sind
Namen noch lebender Personen oder von Personen, die vor weniger als 100 Jahren noch gelebt haben
Namen von Personen, die vor allem für ihre militärischen, religiösen oder politischen Aktivitäten bekannt sind
Markennamen und weitere Namen mit primär kommerzieller Bedeutung
Namen von Organisationen, die an der Auswahl beteiligt sind
Akronyme oder selbst erfundene Wörter
Namen, die aufgrund von Copyright-Beschränkungen nicht allgemein genutzt werden können (z.B. Charaktere aus Büchern oder Filmen)
Wörter, die Ziffern oder Satzzeichen enthalten
Anstössige Namen
Namen von Haustieren
Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das einen Namen für einen Planeten suchen darf: Die International Astronomical Union (IAU) hat anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine weltweite Kampagne «NameExoWorlds» lanciert, bei der jedes Land einen Exoplaneten benennen darf.
Die Spielregeln sind in allen teilnehmenden Ländern dieselben. Dass sie strikt sind, dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass öffentliche Abstimmungen zur Namensgebung in der Vergangenheit regelmässig mit teils absurden Namen endeten.
Diese Namens-Abstimmungen im Internet sind zünftig schief gegangen
Entdeckt wurde «HD130322 b» im Jahr 1999 von einem Astronomenteam um Michel Mayor von der Universität Genf. Gemeinsam mit Didier Queloz entdeckte Mayor 1995 auch den ersten Exoplaneten überhaupt, der um einen sonnenähnlichen Stern («51 Pegasi») kreist.
Unwirtlicher Gasriese
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Den Stern «HD130322» im Sternbild Jungfrau kann man bereits mit kleinen Teleskopen gut erkennen. Er sei ein Zwergstern wie unsere Sonne, aber etwas kleiner und kühler, schrieb die SAG-SAS. Der Exoplaneten «HD130322 b» hat allerdings mit der Erde wenig gemein: Er hat etwa die Masse des Jupiters, ist wahrscheinlich wie dieser ein Gasplanet und kreist sehr nah um seinen Stern. Kein Ort für Leben wie wir es kennen.
Anders als sein Stern lässt sich der Planet leider auch mit dem stärksten Teleskop nicht erspähen. Nachgewiesen haben ihn Astronomen auf Basis der zwischen Stern und dem ihn umkreisenden Planeten wirkenden Kräfte, die den Stern ein kleines bisschen wackeln lassen. Dieses Wackeln können Forschende messen und daraus Eigenschaften des Planeten ableiten.
2015 gab es bereits eine erste, kleinere «NameExoWorlds»-Kampagne, bei der die Öffentlichkeit 31 Exoplaneten und 14 dazugehörige Sterne benennen durfte. Dabei erhielt der Stern «51 Pegasi», um den der erste entdeckte Exoplanet kreist, den Namen «Helvetios». Vorgeschlagen wurde der Name von der Jugendgruppe der Astronomischen Gesellschaft Luzern.
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