Tagelang litten Teile der USA und Kanadas unter einer extremen Hitzewelle. Es wurden Temperaturen von fast 50 Grad gemessen. Jetzt ist die Hitzewelle nach Nordeuropa übergeschwappt. Im Norden Finnlands wurden am Sonntag 33.5 Grad gemessen. In Norwegen nahe des Polarkreises, waren es 34 Grad.
Die Temperaturen rund um den Polarkreis liegen im Bereich der absoluten Rekorde, wie Felix Blumer von SRF Meteo erklärt. Bereits im Juli 2014 gab es allerdings in diesen Gegenden verbreitet Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad, verteilt nicht nur über einzelne Tage, sondern über mehrere Wochen hinweg. Dieses Jahr erlebte Finnland bereits den wärmsten Juni seit Messbeginn Mitte des 19. Jahrhunderts.
Jetzt lebte die Hitzewelle am Wochenende in Norwegen und Schweden wieder auf und das Ganze verschob sich ein wenig nach Finnland und weiter südlich. Im russischen St. Petersburg etwa wird es bis Ende dieser Woche bei Temperaturen von 30 Grad und mehr bleiben.
Klimaerwärmung und weniger Schneefälle
Die hohen Temperaturen erinnern an die Hitzewelle an der Westküste von Nordamerika, wo es letzte Woche rekordhohe Werte gab. Zwischen den Wetterphänomenen bestehe ein klarer Zusammenhang, sagt Blumer: Der Jetstream mäandriert momentan sehr stark nach Norden und Süden. Aktuell liegen zwei Wölbungen einerseits über dem Nordwesten von Kanada und anderseits über Skandinavien, was dort zu rekordhohen Temperaturen führt.
Dazu kommt laut Blumer, dass mit der Klimaerwärmung auch im Winter die Schneeauflage geringer war. Sobald weniger Schnee da ist, erwärmen sich diese Gebiete viel schneller und viel stärker.
Schweiz im Bereich von Südwestströmung
Diese blockierenden Systeme mit Warmluft in Kanada und Skandinavien beeinflussen auch das Wetter in der Schweiz, das oft als eher kühl und nass empfunden wird: Denn zwischen den beiden Systemen kommt auch Kaltluft nach Süden voran. Die Schweiz liegt eher im Bereich dieser kalten Luft. Das galt zumindest für den Monat Mai.
Die warme und feuchte Luft sorgt in der Schweiz für ein eher maues Sommergefühl.
Seit Juni ist die Schweiz aber auf der östlichen Seite eines solchen Kaltluftvorstosses, der momentan primär über den britischen Inseln liegt. Das bedeutet, dass die Schweiz in einer Südwestströmung liegt. Damit kommt zwar warme Luft, aber auch feuchte heran und sorgt bisweilen für das Gefühl, dass der Sommer eine eher maue Angelegenheit ist, wie Blumer sagt. Das sei aber wohl teils das subjektive Empfinden. Denn immerhin habe in der Schweiz der Juni zu den fünf wärmsten seit Messbeginn gehört.