Heute Morgen um vier Uhr Schweizer Zeit ist der «Solar Impulse 2» erfolgreich in Abu Dhabi gestartet. Gemäss SRF-Korrespondent Michael Weinmann habe alles geklappt. Der Start fand kurz nach Sonnenaufgang statt und bot ein spektakuläres Bild. Laut Weinmann habe es vor dem Start allerdings noch eine technische Panne gegeben, so dass sich der Start um etwa 30 Minuten verzögerte.
Tränen in den Augen
Michael Weinmann traf Bertrand Piccard nach dem geglückten Start im Hangar in Abu Dhabi. Der Schweizer Flugpionier habe Tränen in den Augen gehabt. Die Erleichterung sei deutlich sichtbar gewesen. Erste Glückwünsche kamen denn auch schon aus der Schweiz: Bundesrat Schneider-Ammann gratulierte dem Team von «Solar Impulse 2» via Twitter:
Mit dem Schweizer Piloten André Borschberg im Cockpit hob die «Solar Impulse 2» am frühen Montagmorgen vom Militärflugplatz im Golfemirat Abu Dhabi ab. Die Abenteurer hinter dem Projekt haben eine Mission: Sie wollen eine breite Öffentlichkeit sowie Politiker und Unternehmer zu mehr Einsatz für erneuerbare Energien bewegen.
Ziel der ersten von insgesamt zwölf Flugetappen ist Maskat. In der Hauptstadt des Sultanats Oman erwartet man die Landung am Nachmittag. Von dort aus führt die Route in Etappen an insgesamt 25 Flugtagen nach Indien und China bis in die USA. Von New York geht es dann nach Südeuropa oder nach Nordafrika. Ende Juli oder Anfang August soll die «Solar Impulse 2» (Si2) wieder am Persischen Golf ankommen.
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2015 - ein Wendepunkt?
Borschberg und der Initiator des Rekordversuchs, der Schweizer Luftfahrtpionier Bertrand Piccard, wechseln sich in dem Einpersonen-Cockpit ab. Die härtesten Etappen werden die Überquerungen des Pazifiks und des Atlantiks sein, bei denen der jeweilige Pilot mehrere Tage und Nächte allein in dem Flieger unterwegs sein muss.
Das wichtigste Ziel der Mission sei es, weltweit die Unterstützung für umweltschonende Energien zu verstärken, erklärten Piccard und Borschberg. Sie wollten zeigen, wie saubere Technologien die Welt verändern können. «2015 kann zu dem Jahr werden, in dem wir aufhören, unseren Planeten zu zerstören», erklärten die Umweltaktivisten kurz vor dem Start.
«Future is clean»
Zur Begleitung des Si2-Projekts haben sie die Internet-Plattform «Future is clean» («Die Zukunft ist sauber») eingerichtet. Ihre Erfahrungen mit der Technologie des Solarfliegers während der Erdumrundung wollen Piccard und Borschberg bei der Weltklima-Konferenz im Dezember in Paris vorstellen.
Angetrieben wird das einsitzige Karbonfaser-Flugzeug von vier Elektromotoren. Mehr als 17'000 Solarzellen zapfen der Sonne die erforderliche Energie ab. Die Zellen sitzen auf den Flügeln mit einer Spannweite von 72 Metern - das ist mehr als bei einem Jumbojet. Gespeichert wird die Solarenergie in Lithium-Batterien. Das Flugzeug soll bis zu fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben können.
«Tief bewegt»
«Wir sind jetzt wirklich tief bewegt», hatte der Schweizer Flugpionier Piccard im Golfemirat Abu Dhabi kurz vor dem Start der Mission gesagt. Die beiden Schweizer wollen den Beweis antreten, dass ein Weltumrundungs-Flug ohne Treibstoff möglich ist. Ihr wichtigstes Ziel sei es, weltweit die Unterstützung für umweltschonende Energien zu verstärken, erklärten Piccard und Borschberg. Sie wollten zeigen, wie saubere Technologien die Welt verändern können.
Die Startvorbereitungen und das Abheben des Experimentalfliegers konnten auf der Internetseite des Flugteams live verfolgt werden.
Während ihrer Reise wollen sich die beiden Piloten kurze Schlafpausen von höchstens 20 Minuten gönnen, wie Borschberg sagte. Sie beide hätten jeweils ihre eigene Technik, um die Konzentration zu wahren: Yoga für beide, Meditation für Borschberg und Selbsthypnose für Piccard.
Mit dem Prototyp des Solarfliegers haben Borschberg und Piccard bereits viele tausend Kilometer Flugerfahrung gesammelt. Im Jahr 2010 absolvierten sie einen ersten 26-stündigen Flug ohne Zwischenstopp.
Maximal 8500 Meter Flughöhe
Das Flugzeug wird auf seiner Erdumrundung auf einer Höhe von höchstens 8500 Metern fliegen und ist mit einem Tempo von 50 bis 100 Stundenkilometer unterwegs. Während der Nacht wird die Geschwindigkeit reduziert, um Energie zu sparen.
Insgesamt beteiligen sich 130 Personen an dem Vorhaben. 65 Personen reisten mit ihnen um die Welt und 65 seien auf einem Kontrollposten in Monaco stationiert, erklärte Piccard.