Astrologie ist im Hoch und mittlerweile auch digital ein grosser Wirtschafts-Zweig. Smartphone-User geben allein in den USA jährlich knapp 40 Millionen Franken für Astrologie-Inhalte aus. Auch vor der Schweiz macht der Astro-Trend nicht halt: Der Schweizer Astrologenbund verzeichnete 2021 so viele Neumitglieder wie noch nie – knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Laut der Psychologin Stephanie Karrer ist klar, dass Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg diesen Trend noch verstärken «Je unsicherer die Zeiten sind, desto mehr zieht es die Menschen zu Dingen wie der Astrologie.»
Es seien die vermeintlich einfachen Lösungen, die den Glauben daran verstärken. Zudem sei das Zugehörigkeits-Gefühl in der Astrologie gross: «Jeder hat ein Sternzeichen, im Gegensatz zur Religion wird hier niemand ausgeschlossen», so Karrer.
Je unsicherer die Zeiten sind, umso mehr zieht es die Menschen zu Dingen wie der Astrologie.
Ein anderer Grund, welcher der Astrologie in die Karten spielt, ist der Barnum-Effekt. Dieser besagt, dass vage und allgemeingültige Aussagen von den meisten Menschen als zutreffend bezeichnet werden. Zudem seien Horoskope voll mit selbsterfüllenden Prophezeiungen, erklärt Karrer weiter. «Wenn jemand etwas richtig glaubt, ist die Chance auch grösser, dass es dann tatsächlich eintrifft.»
Karrer erwähnt aber auch: Wenn man Lebensentscheidungen von den Sternen, Planeten und Horoskopen abhängig mache, könne es gefährlich werden. So gebe man sein Schicksal in andere Hände ohne wissenschaftliche Grundlage.
Astro-Influencerinnen im Hoch
Auch in den sozialen Netzwerken wie Tiktok oder Instagram vermarkten sich selbsternannte Astrologinnen und Astrologen erfolgreich – so erfolgreich, dass gewisse sogar davon leben können. Eine davon ist Melanie aus Laupen, Bern. Sie ist seit 2020 selbstständig und verdient das Meiste Geld durch das Legen von Tarotkarten.
Über 200'000 Menschen folgen ihr auf ihrem Tiktok-Kanal. Ihren Fans verkauft sie persönliche Video-Lesungen für Beträge von bis zu 50.- Schweizer Franken. Dafür brauche sie allein den Namen und das Sternzeichen der Person. «Der Rest sei vor allem ihre Intuition», sagt Melanie.
Melanie sieht kein Problem darin, mit etwas Geld zu verdienen, was keine wissenschaftliche Grundlage hat. Für sie ist sei vor allem Entertainment «jeder kann glauben, was er will und von der Lesung mitnehmen, was er will». Bei Fragen zu medizinischen Problemen verweise sie auf Fachpersonal.
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