- Die Zahl der Piratenangriffe und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe ist 2021 auf den niedrigsten Stand seit fast 30 Jahren gesunken.
- Laut Daten des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) waren es mit 132 Angriffen rund ein Drittel weniger als noch im Jahr zuvor.
- Weniger Angriffe gab es vor allem im Golf von Guinea, was mit der hohen Präsenz von internationalen Marineschiffen zu tun habe.
Im letzten Jahr wurden 115 Schiffe geentert, elf Schiffe angegriffen, fünf Schiffe beschossen und ein Schiff gekapert, berichtet das zur Internationalen Handelskammer (ICC) gehörende Schifffahrtsbüro am Donnerstag in einer Mitteilung. Im Vorjahr hatte es noch 195 Vorfälle gegeben.
Der allgemeine Rückgang der gemeldeten Vorfälle im letzten Jahr sei allerdings hauptsächlich auf weniger gemeldete Aktivitäten in der Region des Golfs von Guinea zurückzuführen. Dort sei die Zahl von 81 gemeldeten Vorfällen im Jahr 2020 auf 34 im Jahr 2021 gesunken.
Ausserdem hätten sich die verstärkte Präsenz internationaler Marineschiffe und die Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden positiv ausgewirkt, so die Experten. Ausdrücklich loben sie «das robuste Vorgehen der dänischen Marine bei der Neutralisierung einer mutmasslichen Piratengruppe Ende November».
Trotzdem bleibe diese Region vor Westafrika einer der weltweiten Hotspots der Piraterie. «Obwohl die Entführungen auf See im Jahr 2021 um 55 Prozent zurückgingen, ist der Golf von Guinea mit 57 entführten Besatzungsmitgliedern in sieben separaten Fällen weiterhin für alle Entführungsfälle weltweit verantwortlich», hält das Schifffahrtsbüro fest.
Weitere gefährdete Regionen
Auch in anderen Weltregionen ist die Gefahr für Schiffe und ihre Besetzungen weiterhin hoch, Opfer von Piraten zu werden. So wurden dem Piraterie-Meldezentrum im vorherigen Jahr 35 Übergriffe auf Schiffe in der Strasse von Singapur gemeldet, ein Anstieg um 50 Prozent verglichen mit 2020 – dies ist die höchste Zahl an gemeldeten Übergriffen seit 1992.
Auch südamerikanische Häfen in Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru sowie Häfen in Mexiko und Haiti sind weiterhin von bewaffneten Raubüberfällen auf See betroffen. 2021 wurden 36 Vorfälle gemeldet, verglichen mit 30 im Jahr 2020.
Rückläufig hingegen sei wegen anhaltender Bemühungen der Seepolizei die Zahl der Vorfälle im indonesischen Archipel. 2021 wurden nur noch neun Vorfälle gemeldet, 2020 waren es noch 26.
Das IMB mit seinem Piracy Reporting Centre (PRC) ist seit vielen Jahren eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung aller Verbrechen der Seepiraterie und bewaffneter Raubüberfälle.