Badmeister gesucht: In der Schweiz gibt es zu wenig Badmeisterinnen und Badmeister. Weil es keine Statistik gibt, ist allerdings nicht klar, wie viele genau fehlen. Vom Schweizerischen Badmeisterverband heisst es, obschon die Stellen diesen Sommer nur knapp hätten besetzt werden können, müssten keine Badis geschlossen bleiben – wie das etwa in Deutschland der Fall ist. Allerdings wird es mit dem Badmeister-Mangel in Zukunft nicht besser: Viele Badmeisterinnen und Badmeister werden in den nächsten Jahren pensioniert. Und Nachwuchs ist schwierig zu finden.
Nicht sehr beliebter Beruf: «Bei vielen jungen Leuten steht der Beruf Badmeister nicht zuoberst auf der Liste», sagt Michel Kunz, Präsident des Schweizerischen Badmeisterverbands. Die Gründe ortet Kunz in den Präsenzzeiten – Arbeiten bis in den Abend hinein sowie am Wochenende – und in der «nicht gerade fürstlichen» Bezahlung. Badmeisterin oder Badmeister kann man nur über die höhere Berufsbildung werden – also nach Abschluss einer Grundausbildung. Doch der Lohn entspreche bloss in etwa jenem eines Handwerkers, so der Verbandspräsident.
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Keine leichte Aufgabe: Hinzu kommt, dass die Arbeit der Badmeister immer komplizierter und schwieriger wird. So untersteht das Badewasser seit zwei Jahren der Lebensmittelverordnung, was vermehrte und genauere Kontrollen mit sich bringt. Ausserdem ist in vielen Gemeinden das Budget knapp, das drückt auf die Löhne der Badmeister. Hinzu komme das sich verändernde Verhalten der Badegäste. Diese hätten immer grössere Ansprüche an die Badi, weiss Kunz. Und: «Immer mehr Leute schauen die Baderegeln bloss als eine Empfehlung an.» Für den Badmeister werde es deshalb immer schwieriger, die Regeln durchzusetzen.
Bald Badmeister-Lehre? Um dem Badmeister-Mangel beizukommen, gibt es konkrete Pläne. So soll es bald möglich sein, eine Berufslehre zur Badmeisterin oder zum Badmeister zu absolvieren. Damit dies Realität wird, soll beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ein entsprechender Antrag eingereicht werden. Die Ausbildung soll mit bereits existierenden, verwandten Berufen wie jenes der Fachfrau oder des Fachmanns Badeanlagen mit eidgenössischem Fachausweis koordiniert werden. «So könnte man die jüngeren Leute für diesen Beruf abholen», hofft Badmeister-Verbandspräsident Kunz.