- Infolge des Tropensturms «Harvey» ist im US-Bundesstaat Texas ein Damm gebrochen.
- Der Wirbelsturm und starke Regenfälle haben für dramatische Zustände gesorgt.
- Offiziell bestätigt sind bisher drei Tote, US-Medien berichten von mehr.
- Präsident Trump ist am Dienstagabend (MESZ) mit seiner Frau Melania in Texas eingetroffen, um sich ein Bild von den Verwüstungen zu machen.
Hurrikan «Harvey» wütet weiter im Süden der USA – eine Entspannung ist im von Überschwemmungen betroffenen US-Bundesstaat Texas nicht in Sicht. Nach einem Dammbruch mussten Anwohner das Gebiet sofort verlassen.
«Sofort raus jetzt!!», schrieb die Verwaltung des Kreises Brazoria am südlichen Stadtrand von Houston auf Twitter. Der Damm an den Columbia-Seen habe unter dem Druck der Wassermassen nachgegeben.
Die Lage in Texas bleibt unübersichtlich, über die genaue Zahl der Todesfälle herrscht Unklarheit. Offiziell bestätigt sind zunächst drei Tote. US-Medien melden aber höhere Zahlen. Der Sender KHOU berichtet von mindestens neun Toten.
Trumps Zeitplan könne sich ändern
Er lobte die Arbeit der Einsatzkräfte und der Behörden im Kampf gegen die Fluten. «Texas kommt mit allem zurecht», sagte der Präsident.
Zahlreiche Wirtschaftsführer und Prominente spendeten zum Teil grosse Summen für die Hochwasseropfer. Viele von ihnen sind nicht gegen Flutschäden versichert.
Kein Ende in Sicht
Die Gefahr durch «Harvey» ist in Texas noch lange nicht gebannt: Der Sturm, der am Freitag als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie in Texas auf Land getroffen und später zum Tropensturm herabgestuft worden war, drehte wieder um und hält sich derzeit an der Golfküste. Dort nimmt «Harvey» neuen Regen auf und droht am Mittwoch erneut auf Land zu treffen.
Die sintflutartigen Regenfälle in Texas haben einen neuen Rekordwert gesetzt. In der Stadt Pearland im Südosten von Houston wurden seit Freitag insgesamt Niederschlagsmengen von 125 Zentimetern gemessen, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte. Das markiere einen neuen Rekord bei einem Tropensturm in den USA: Im Jahr 1978 waren demnach beim Sturm «Amelia» 124 Zentimeter gemessen worden.
Rettungsaktivitäten mit Hindernissen
Vize-Admiral Karl Schultz von der Küstenwache sagte dem Sender CNN, es gebe 18 Helikopter für die Rettungseinsätze. Die Wetterverhältnisse ermöglichten derzeit den Einsatz von zwölf Helikoptern gleichzeitig. Hinzu kämen die Helikopter der Nationalgarde.
Houstons Bürgermeister Sylvester Turner zufolge wurden bislang mehr als 8000 Menschen in Notunterkünfte gebracht. Die Rettungskräfte haben offenbar aber weiterhin Probleme, dem Ausmass der Katastrophe Herr zu werden.
Nach Einschätzung der Behörden könnte der Sturm in Texas bis zu 30'000 Menschen vorübergehend obdachlos machen. 54 Bezirke wurden zu Notstandsgebieten erklärt. Besonders betroffen ist Houston, in dessen Grossraum 6,5 Millionen Menschen leben. Dort rettete die Polizei allein seit Montagmorgen 1000 Menschen aus den Fluten.
New Orleans an «Katrina» erinnert
Auch im Nachbarstaat Louisiana werden in den kommenden Tagen heftige Ausmasse befürchtet. In New Orleans sollten Schulen und Behörden geschlossen bleiben, wie die Verwaltung der grössten Stadt des US-Bundesstaates anordnete. Bürgermeister Mitch Landrieu empfahl den Bewohnern, ihr Haus nicht zu verlassen. Er riet ihnen, Essen, Trinken und Medikamente für mindestens drei Tage vorrätig haben.
Nach Angaben von Meteorologen ist «Harvey» der zweitstärkste Wirbelsturm seit «Katrina» vor zwölf Jahren die Gegend um New Orleans schwer in Mitleidenschaft zog.