Dank der Urnen in allen Farben und Formen mache Thomas Schär «den Leuten bewusst, dass es den Tod gibt und dass man vielleicht selbst man in einer solchen Urne landet». Der Verlust eines geliebten Menschen ziehe per se schon genug runter. Durch eine schöne Urne könne man den Schmerz lindern und sogar in eine positive Erinnerung umwandeln, ist der 55-Jährige überzeugt.
Kindheit in Afrika
Allgemein empfindet Schär den gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod als zu konservativ. Er selbst hat bereits als Kind einen Umgang damit gelernt. Weil seine Eltern Entwicklungshelfer waren, wurde er in Borneo geboren und kam im Alter von fünf Jahren nach Kamerun. «In Afrika misst man dem Tod mehr Gewicht bei», sagt er heute. «Man verdrängt es nicht so stark, es ist ein integraler Bestandteil der Kultur.» Man betrachte den Tod generell positiver und gehe anders mit dem Abschied von Geliebten um.
Zunehmende Akzeptanz in der Schweiz
Auch in der Schweiz erkennt Schär aber Fortschritte in den letzten Jahren. Seine Arbeit werde besser akzeptiert. Wenn er seine Urnen an öffentlichen Plätzen ausstellt, entwickeln sich daraus oft angeregte Gespräche. Zu Beginn gebe es manchmal ein verlegenes Lachen, weil die Leute nicht wissen, wie sie reagieren sollen. «Aber es interessiert die Leute, sie setzen sich damit auseinander.»
Individualität
Seit 25 Jahren betreibt Schär das Geschäft urne.ch, das Atelier befindet sich in Zürich Wiedikon. Die Urnen kosten je nach Grösse, Material und Exklusivität zwischen 350 und 3500 Franken. Ständig kommen neue Kreationen dazu. Wichtig dabei: Ein eigener und eine Geschichte, denn: «Die Individualität der einzelnen Objekte ist zentral.»