Die Area 51 bietet reichlich Stoff für Verschwörungstheorien. Zu dem militärischen Sperrgebiet in der Wüste im Süden des US-Bundesstaats Nevada halten sich seit langem hartnäckig Gerüchte über Aliens und militärische Geheimprojekte.
Mancher Ufologe vermutet hier die Überreste eines angeblich 1947 nahe der Kleinstadt Roswell (New Mexico) abgestürzten Ufos – und seiner Insassen. Das Areal kam in «Akte X»-Folgen vor, ebenso in Roland Emmerichs Blockbuster «Independence Day».
Die US-Regierung hüllte sich lange in Schweigen über die Anlage der Luftwaffe. Die CIA bestätigte die Existenz erstmals 2013 offiziell mit der Veröffentlichung von Dokumenten. Daraus geht hervor, dass in dem Gebiet rund 200 Kilometer nordwestlich von Las Vegas während des Kalten Kriegs die Spionageflugzeuge U-2 und A-12 Oxcart getestet wurden.
Das klingt viel unspektakulärer als die zahlreichen Theorien über Experimente mit extraterrestrischen Lebensformen, aber an der Faszination für die Area 51 hat es nichts geändert. Im Gegenteil.
Stürmen, um «Aliens zu sehen»
Ende Juni erstellte der Student Matty Roberts aus Kalifornien eine Veranstaltung auf Facebook und rief dazu auf, das Areal am 20. September zu stürmen, um «Aliens zu sehen» und Geheimaktivitäten aufzudecken. «Sie können nicht alle von uns stoppen», schrieb er. Es war als Witz gedacht. Dann aber sagten immer mehr Menschen zu. Inzwischen sind es mehr als zwei Millionen.
Nun ist das mit solchen Aufrufen bei Facebook immer so eine Sache. Eine – unverbindliche – Zusage ist schnell geklickt, dahinter muss nicht unbedingt echtes Interesse stecken. Nicht selten fallen Teilnehmerzahlen am Ende viel geringer aus.
Im Fall der Faszination um Area-51 entwickelte das Ganze aber eine so grosse Dynamik, dass Roberts im Juli in einem Interview des Senders ABC News dazu aufrief, den Aufruf bitte nicht zu ernst zu nehmen.
US-Luftwaffe warnt
Und auch die US-Luftwaffe sah sich zu einer Warnung genötigt. Auf dem Gelände würden Kampfflugzeuge getestet. Jeder Versuch, illegal in eine militärische Einrichtung einzudringen, sei gefährlich, hiess es in einer Stellungnahme.
Vorsorglich wurde ein Teil des Luftraums südlich des Gebiets gesperrt – zusätzlich zum ohnehin schon gesperrten Luftraum über der Area 51.
Auch die Air Force hat für Freitag personelle Verstärkung angefordert, falls die Lage ausser Kontrolle geraten sollte.
Die perfekte Mischung
Michael Ian Borer, Soziologe an der Universität von Nevada in Las Vegas, der sich mit Popkultur und paranormalen Aktivitäten befasst, bezeichnete die durch den Internet-Witz ausgelösten Feierlichkeiten als «perfekte Mischung aus Interesse an Ausserirdischen und übernatürlichen Verschwörungen durch die Regierung. »
«Die Menschen wollen Teil von etwas sein, der Zeit voraus sein», sagte Borer. «Area 51 ist ein Ort, an den normale Bürger nicht gehen können. Wenn man den Leuten sagt, dass sie etwas nicht können, wollen sie es einfach mehr tun.»