- Der Flughafen auf der spanischen Insel La Palma ist nach einer Sperrung wieder offen für den kommerziellen Verkehr.
- Die Behörden erlaubten einigen evakuierten Bewohnern, ihre Habseligkeiten aus ihren Häusern zu holen.
- Die Gefahr ist aber noch längst nicht gebannt.
Die spanische Flughafenbehörde Aena twitterte, dass der Flughafen von La Palma nach der Schliessung am Samstag wegen eines schweren Niederschlags von Vulkanasche, die die Landebahn bedeckte, wieder in Betrieb sei.
Trotzdem wurden am Sonntag keine Flugzeuge am Flughafen erwartet. Fünf Fluggesellschaften hatten wegen der Aschewolke bereits ihre Tagesflüge nach La Palma abgesagt. Vulkanasche ist gefährlich für Flugzeugtriebwerke.
Gefahr nicht gebannt
Seit einer Woche spuckt der Vulkan auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma Asche, Rauch, Gesteinsbrocken und Lava aus – die Schäden sind immens, und ein Ende können die Vulkanologen nicht vorhersagen. Es könne Wochen oder auch Monate so weitergehen, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Sonntag.
Verletzt wurde bisher niemand, aber die um die 1000 Grad heisse Lava hat auf ihrem Weg Richtung Meer seit dem 19. September bereits 461 Gebäude verbrannt und zermalmt, davon gut 300 Wohnhäuser. Etwa 6200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Viele haben nichts mehr. «Alles, was ich noch besitze, ist in dieser Tasche», sagte die 46-jährige María Lorena Brito Rodríguez der Zeitung «El Mundo». Auch ihr Haus unterhalb des Vulkans wurde von der Lava zerstört.
Regierung verspricht Hilfe
Einen offiziellen Namen hat der Vulkan in dem Gebiet Cumbre Vieja im Süden der Insel bisher nicht. Die bis zu 15 Meter dicke, schwarze Lavamasse wird Monate brauchen, um abzukühlen. Sie hat bereits 212 Hektar unter sich begraben, das entspricht fast 300 Fussballfeldern. Dort wird auf Jahrzehnte weder gebaut werden können noch Landwirtschaft möglich sein, die Haupteinnahmequelle der Insel. Die Regionalregierung schätzt die Schäden auf der Insel mit 83'000 Einwohnern auf mindestens 400 Millionen Euro.
Die Hilfsbereitschaft ist derweil enorm. Es gebe derart viele Sachspenden für die Vulkanopfer, dass sie kaum noch gelagert werden könnten, berichtete RTVE. Deshalb gebe es schon eine Warteliste für Hilfswillige. Die meisten Evakuierten kamen bei Verwandten oder in anderen Privathäusern auf der Insel unter. Diejenigen, die zunächst in eine Kaserne gebracht worden waren, wurden auf Hotels verteilt. Die Behörden wollen so schnell wie möglich mit dem Bau von Ersatzwohnraum beginnen. Am Dienstag will die Regierung in Madrid bei einer Kabinettssitzung die Insel zum Katastrophengebiet erklären. Dann können Hilfsmassnahmen schneller ergriffen werden.