Das Wichtigste in Kürze
- An der Küste Neuseelands sind heute erneut 200 Wale gestrandet.
- Die Meeressäuger strandeten bei Farewell Spit, einer Landzunge im äussersten Norden der neuseeländischen Südinsel.
- Hunderte Helfer versuchten den ganzen Tag, die Tiere im Wasser zu halten – allerdings vergeblich.
- Bislang mussten 20 Tiere eingeschläfert werden.
Bei Einbruch der Dunkelheit entschied die Naturschutzbehörde aus Sicherheitsgründen, die Tiere an dem Strand an der Golden Bay vorerst sich selbst zu überlassen.
Bei Farewell Spit waren bereits am Freitag über 400 Grindwale gestrandet. Die meisten von ihnen verendeten. Am Samstag gelang es den Helfern zunächst, die rund hundert überlebenden Tiere nach Einsetzen der Flut wieder ins Wasser zu bugsieren.
Die Wale schlossen sich jedoch daraufhin einer zweiten Gruppe von rund 200 Grindwalen an, die sich ebenfalls vor der Küste versammelt hatte. Trotz einer Hai-Warnung wateten die Helfer bis zum Hals ins Wasser, um mit einer Menschenkette eine erneute Strandung zu verhindern.
Trotz «grösster Bemühungen» aller Helfer seien die neue Walgruppe von 200 Tieren bei Ebbe aber schliesslich ebenfalls gestrandet, sagte der Behördensprecher Herb Christophers. «Vielleicht können wir einige der gestrandeten Wale retten», fügte er hinzu. Vermutlich könnten aber nicht alle Tiere zurück ins offene Meer geleitet werden. Auch eine erneute Strandung könne nicht ausgeschlossen werden. Rund 20 Wale, die im Laufe des Tages an Land kamen, wurden bereits eingeschläfert.
Wale folgten möglicherweise Ruf der Artgenossen
An den Küsten Neuseelands stranden immer wieder Wale. Warum die Meeressäuger die Orientierung verlieren, ist unklar. Die Vermutungen reichen von einem kranken Leittier bis hin zu einem defekten Sonarsystem, über welches die Wale verfügen. Auch das sich verändernde Magnetfeld der Erde könnte für die Strandung der Wale verantwortlich sein.
Warum die grosse Grindwal-Gruppe heute strandete, ist nach Angaben von Umweltschützern ebenfalls unklar. Möglicherweise reagierten die Tiere auf Rufe ihrer am Freitag gestrandeten Artgenossen, wie Daren Grover von der an der Rettung beteiligten Tierschutzgruppe Project Jonah sagte.
Bisswunden von Haien entdeckt
Die Naturschutzbehörde vermutet desweiteren, dass die Wale aus Angst vor Haien ins seichte Wasser geschwommen sein könnten. Vor Farewell Spit gebe es Weisse Haie und an einem der verendeten Wale seien Bisswunden gefunden worden, sagte der Behördenvertreter Mike Ogle im Radio New Zealand.
Grindwale werden bis zu sechs Meter lang. Sie sind die häufigste Walart in neuseeländischen Gewässern. Die grösste Massenstrandung von Grindwalen in Neuseeland gab es 1918, als auf der abgelegenen Insel Chatham tausend Säuger landeten.