Heute macht auf Twitter ein besonderes Schlagwort die Runde: #Women-boycott-Twitter. Frauen boykottieren die Kurznachrichtenplattform Twitter. In den USA ist das im Moment ein Twitter-Trend im Zusammenhang mit der Affäre um Harvey Weinstein. Der Hollywood-Film-Produzent wird momentan mit zahlreichen Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert, die die New York Times publik gemacht hat. Doch was ist genau geschehen? Und was hat Twitter genau damit zu tun? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was hat der Boykottaufruf gegen Twitter mit Harvey Weinstein zu tun?
Der gemeinsame Nenner ist Rose McGowan. Die Schauspielerin ist eine der Frauen, die sagen, Weinstein habe sie vergewaltigt. Und einen grossen Teil dieser Anklage hat sie über den Twitter laufen lassen. Dabei ziemlich explizit: so explizit, dass Twitter Rose McGowan temporär von Twitter verbannt hat.
Twitter fand Rose McGowans Tweets anstössig, im Sinne von: sie verstossen gegen die Twitter-Regeln?
Genau. Der Stein des Anstosses war gemäss Twitter ein Tweet, der eine private Telefonnummer enthalten hatte, das verstosse gegen die Regeln. Rose Mc Gowan hatte nicht nur Harvey Weinstein explizit verurteilt, sondern auch eine Reihe von vermeintlichen Mitwissern der Übergriffe kritisiert, darunter Schauspieler Ben Affleck und Amazon-Chef Jeff Bezos. Inzwischen ist Rose McGowans Twitter-Konto aber wieder aktiv – sie hat den fraglichen Tweet gelöscht.
Also alles wieder gut könnte man meinen – warum denn jetzt der Boykott-Aufruf?
Es sei eben nicht alles in Ordnung, findet die Aktivistin, die den Hashtag Womenboycotttwitter gestern ins Leben gerufen hat. Denn: Twitter sei willkürlich und intransparent, was seine Twitter-Regeln angehe. Die Befürworter des Boykotts sagen: Twitter versuche hier, eine lautstarke Kritikerin von Harvey Weinstein zum Schweigen zu bringen. In einem Tweet heisst es zum Beispiel ironisch: Wenn Trump zum Atomkrieg aufruft, wenn Leute homophob und rassistisch seien, sei das für Twitter kein Problem – aber Rose McGowan sei offenbar eins. Die Kritiker der Aktion finden dagegen: Wer Twitter wegen Sexismus boykottieren wolle, der solle das doch bitte tun – bloss lieber nicht auf Twitter.