Immer wieder werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in der 300-Seelen-Gemeinde Hersberg an die Urne gerufen. Sie sollen eine neue Gemeindepräsidentin oder einen Gemeindepräsidenten wählen. Der bisherige, langjährige Präsident Florian Kron ist zurückgetreten. Doch bis heute will niemand für dieses Amt kandidieren. Gerade letzten Sonntag haben die Einwohner von Hersberg wieder einmal gewählt, aber niemand hat das absolute Mehr erreicht. Das ist auch nicht verwunderlich. Schliesslich gab es auch keinen einzigen Kandidaten.
In den letzten zwanzig Jahren kam es immer wieder vor, dass die 300-Seelen-Gemeinde ihre Gemeinderatssitze nicht besetzen konnte. Am schlimmsten war es vor zehn Jahren. Damals musste der Kanton einschreiten und einen Statthalter bestimmen, den ehemaligen Regierungsrat Erich Straumann. Damals war nur noch gerade ein einziger gewählter Gemeinderat im Amt. Zwei Sitze blieben leer.
Ganz so dramatisch ist es heute in Hersberg noch nicht. Zwei der drei Sitze im Gemeinderat sind nämlich besetzt. Damit ist die Behörde im Gegensatz zu vor zehn Jahren immer noch handlungsfähig, wie Daniel Schwörer, beim Kanton zuständig für die Gemeinden, bestätigt. Um handlungsfährig zu sein, müssten mehr als die Hälfte der Mitglieder eines Gemeinderats im Amt sein und dies ist in Herberg der Fall.
Doch auch wenn die Behörde in Hersberg noch handlungsfähig sei, müssten über kurz oder lang, alle drei Gemeinderatssitze besetzt sein. «Die Stimmberechtigten von Hersberg müssen sich schon überlegen, wie es weitergehen soll, wenn sie weiter eine Wahl nach der anderen abhalten, ohne Resultat. Ewig wird der Kanton nicht zuschauen», sagt Schwörer.
Wie der Kanton eingreifen könnte, wollte Daniel Schwörer nicht näher ausführen. Nur so viel: Im Gesetz ist vorgesehen, dass die Regierung dann so genannte «aufsichtsrechtliche Massnahmen» ergreifen könne. Der Druck auf die Bevölkerung von Hersberg, einen Gemeindepräsidenten oder eine Gemeindepräsidentin zu finden, steigt demnach. Nächster Wahltag ist Ende Januar.