Als erster Deutschschweizer Kanton führte Basel-Stadt 1966 das Stimm- und Wahlrecht für Frauen ein. Zwei Jahre später wagten 166 Frauen eine Kandidatur für den Grossen Rat - 14 wurden gewählt.
Solidarität unter Frauen
Eine von ihnen ist die PdA-Politikerin Louise Stebler, mit Jahrgang 1924. «Wir waren stolz», erinnert sie sich. Und die Frauen hielten zusammen, gerade wenn es um Frauenthemen ging. Einmal habe sie beispielsweise Unterstützung der Liberalen Marianne Mall bekommen. Dabei ging es um ein Tagesheim auf dem Bruderholz. «Die Männer sind fast von ihren Stühlen gefallen», amüsiert sich Louise Stebler noch heute.
In der Öffentlichkeit gab es aber auch Misstrauen. Das zeigen zum Beispiel alte Zeitungsartikel: «Die Frauen müssen noch den lebendigen Beweis ihrer politischen Mündigkeit erbringen», kommentierte beispielsweise die Nationalzeitung. Und Peter Wyss bemitleidete im Schweizer Radio den Grossratspräsidenten, wenn im Grossen Rat viele «Neue» sitzen, vor allem Frauen, die das Reglement nicht kennen würden.
Beatrice Alder wurde 1976 für die SP in den Grossen Rat gewählt. Sie erinnert sich, dass sie sich nicht immer ernst genommen fühlte. «Man musste sich schon selber ernst nehmen, um ernst genommen zu werden.»
Wegbereiterinnen
1988, als sie für die Regierung kandidierte, stellte sie auch fest, dass gerade andere Frauen ihr politisches Engagement kritisch beurteilten. «Es wurde als Frechheit eingestuft, wenn eine Frau sich traute etwas zu tun, was die anderen vielleicht auch gern gemacht hätten», erinnert sich Alder. Auch heute seien Frauen in der Politik nicht ganz selbstverständlich und würden anders als Männer beurteilt. Sie wünsche darum den Frauen Mut sich zu exponieren und dabei sich selber zu bleiben.