Die Polizei ist im Moment vielerorts präsenter als sonst: Die Polizistinnen und Polizisten gehen aktiv auf Menschen zu, die sich nicht an die Verhaltensregeln des Bundes halten. Im ganzen Kanton sind präventiv Patrouillen unterwegs.
Um die Ausbreitung des Coronavirus möglichst zu verhindern, erinnert die Polizei die Menschen daran, Abstand zu wahren. Bis jetzt klappe dies ziemlich gut, erklärt Hanspeter Canal, Chef des Polizeibezirks Schwarzenburg.
SRF News: Was haben Sie jetzt bei der Polizei auf dem Land zu tun?
Wir fühlen uns wie wandelnde Plakatsäulen. Wir merken schon, dass die Unsicherheit in der Bevölkerung gross ist und wir deshalb oft angesprochen werden. Es ist also gut, dass wir präsent sind – das wird von der Bevölkerung geschätzt.
In den letzten Tagen kursierten immer wieder Bilder von grossen Menschenansammlungen – beispielsweise in der Natur. Sind Ihnen solche Szenarien im Alltag auch schon begegnet?
Höchstens bei den Jungen, da die Schulen jetzt zu sind. Die Jungen müssen sich trotzdem bewegen und treffen sich trotzdem in Gruppen.
Wir erklären ihnen, dass sie auf sich schauen sollen.
Da halten sie oft auch die erforderlichen Distanzen nicht ein. Wir gehen aktiv auf sie zu und erklären ihnen, dass sie auf sich schauen sollen.
Und wie reagieren sie?
Sehr verständnisvoll. Sie verstehen, worum es geht. Und das ist gut.
Gerade in Ihrer Region rund um Schwarzenburg gibt es viele Ausflugsziele, das verlockt doch zum Spazieren.
Das ist ja auch erlaubt. Es geht nur darum, dass man sich in grossen Gruppen trifft und Distanzen einhält. Dass man nicht nur zu Hause bleiben will, das ist verständlich. Aber: Wenn jemand eine grosse Velotour geplant hat oder Ähnliches, dann würde ich ihm raten, zu Hause zu bleiben und stattdessen in den Garten zu sitzen.
Gab es auch Fälle, bei denen Sie auf Menschen trafen, die sich nicht dafür interessieren, was Sie sagten?
Ja, das gab es auch. Besonders die Risikogruppen sind eher beratungsresistent. Also genau diese Bevölkerungsgruppe, die wir am besten zu schützen versuchen und die am ehesten zu Hause bleiben müsse, reagierte oft mit einem Kopfschütteln auf unsere Hinweise.
Besonders die Risikogruppen sind eher beratungsresistent.
Sie vergleichen das Coronavirus oft mit einer einfachen Grippe. Und uns sagen sie, wir sollen nicht so «kompliziert tun». Sie wissen nicht, wie schlimm die Erkrankung mit dem Coronavirus verlaufen kann und nehmen es auf die leichte Schulter. Ein bisschen Einsicht gibt es jeweils schon, aber sie dürfte noch ausgeprägter sein.
Das Gespräch führte Michael Sahli.