SRF News: Der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann sagte während dem Prozess zum Fall Malters, dass das Urteil von anderen Polizeikorps sehr genau beobachtet werde und Signalwirkung habe. Hat es für Sie diese Signalwirkung?
Karl Walker: Ja das Urteil hat sicher Signalwirkung, vor allem weil der Luzerner Justiz- und Sicherheitsdirektor Paul Winiker für die beiden Polizeikader die Unschuldsvermutung gelten liess. Er hat ihnen weiterhin vertraut und sie – wenn auch mit Einschränkungen – in ihrem Amt belassen. Und: nach dem Freispruch hat Paul Winiker den beiden Polizeikader umgehend die volle Handlungskompetenz zurückgegeben.
Wir werden unsere Doktrin an den Erkenntnissen aus dem Fall messen und wenn notwendig anpassen.
Hat der «Fall Malters» die Herangehensweise der Zuger Polizei bei Einsätzen verändert?
Der «Fall Malters», soweit er mir bekannt ist, stellt eine polizeiliche Sonderlage dar. Solche Sonderlagen gibt es in unserem Land sehr selten. So ist jeder einzelne Fall von einem gewissen Interesse und es wird geprüft, ob man etwas lernen kann. Insofern werden wir unsere bestehende Doktrin an den Erkenntnissen aus dem Fall messen und falls notwendig verbessern und anpassen.
Die Konferenz der Polizeikommandanten tagte im Umfeld des Prozesses. War die Aufarbeitung des Falls dort ein Thema?
Die Polizeikommandanten haben selbstverständlich ein Interesse zu wissen, ob aus dem Fall etwas gelernt werden kann. Ich spüre bei den Kommandanten aber immer wieder eine grosse Zurückhaltung. Sie wollen sich nicht urteilend in den Fall einmischen, weil sie die Details nicht kennen. Ich habe dafür grosses Verständnis.
Das Gespräch führte Dario Pelosi.