SRF News: Sie sind mitten drin in den Gesprächen zu den Umstrukturierungen. Wie ist da jeweils die Stimmung?
Thomas Baur: Die Stimmung ist sehr anständig. Natürlich gab es kritische Voten. Man macht sich Sorgen um die Arbeitsstelle. Man äusserte Kritik, etwa dass gar viele Poststellen betroffen seien. Die zweite Gesprächsrunde, die aktuell gerade im Gang ist, läuft aber sehr gut. Die Kantone merken, dass wir auch versuchen, Kompromisse einzugehen.
Hat man also Verständnis für die Haltung der Post? Prallen da nicht harte Fronten aufeinander?
Die Volkswirtschaftsdirektoren können unsere Haltung durchaus nachvollziehen. Vor allem wenn wir aufzeigen, wie sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren wirklich verändert hat. Die Volumina bei den Briefen und Einzahlungen sind sehr stark zurückgegangen. Sie anerkennen aber auch, dass wir bemüht sind, den Service immer noch zu bieten. Wir schliessend nirgends eine Poststelle ersatzlos, ohne eine entsprechende Alternative zu bieten. Für die Kantone ist es wichtig, dass die Bevölkerung zu den postalischen Leistungen weiterhin Zugang hat.
Wenn eine Schliessung droht, gibt es praktisch immer Protest, wie aktuell in Wassen. Das zeigt: Die Post ist ein emotionales Thema.
Das ist natürlich so. Und das ist ja eigentlich ein positives Zeugnis, das die Post hier erhält. Das zeigt, dass wir gut vernetzt sind in der Bevölkerung. Auf der anderen Seite sind wir ein Unternehmen, das sich den veränderten Bedingungen anpassen muss. Deshalb ist es auch wichtig, im Dialog aufzuzeigen, warum wir reagieren müssen.
Gibt es beim Widerstand regionale Unterschiede – wehrt sich die ländliche Bevölkerung stärker als diejenige in der Stadt?
Das ist überall in etwa gleich. Die Kantone kämpfen intensiv für ihre Poststellen. Es gibt also kein Kanton, der sagt, das ist uns egal, wenn Poststellen zugehen. Sie kämpfen, aber denken auch mit und teilen uns auch ihre raumplanerischen Überlegungen bezüglich des Bevölkerungswachstums mit.
Das Gespräch führte Michael Zezzi. Hierbei handelt es sich um einen Auszug. Das ganze Gespräch ist im Audio zu hören.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr