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Bild 1 von 4. Seit 2003 hat ein abschmelzendes Eisfeld auf dem Schnidejoch-Pass mehrere hundert Objekte freigegeben, die ältesten aus dem Zeitraum um 5’000 v.Chr. Darunter sind Überreste von Behältern aus Holz. Die Walliser Hirten nahmen darin wahrscheinlich Vorräte für die Zeit mit, die sie mit ihren Tieren auf der Berner Seite des Passes verbrachten. Bildquelle: zvg Universität Bern (Bild: Kathrin Glauser).
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Bild 2 von 4. Hinweise auf frühe Alpwirtschaft liefern zudem aus Zweigen geflochtene Ringe, mit denen wahrscheinlich die Pfähle mobiler Zäune zusammengehalten wurden. Die Ringe stammen aus der frühen Bronzezeit (ab 2’100 v.Chr.). Bildquelle: zvg Universität Bern (Bild: Badri Redha).
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Bild 3 von 4. Damit lässt sich möglicherweise eine jahrtausendealte Tradition nachweisen: Auf dieser historischen Aufnahme von Teuffenthal bei Thun sind Bauern zu sehen, die mit aus Zweigen geflochtenen Ringen einen mobilen Zaun errichten. Sie verwenden wohl dieselbe Technik wie diejenige, die durch die 4000 Jahre alten archäologischen Funde bezeugt ist. Bildquelle: zvg Universität Bern (Bild: Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel, SGV_04P_02456).
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Bild 4 von 4. Der Iffigensee oberhalb der Lenk im Berner Oberland: Die Analyse von hier gebohrten Sedimentkernen ermöglichte die Rekonstruktion der lokalen Vegetationsgeschichte. Bildquelle: zvg Universität Bern (Bild: Christoph Schwörer).
Zogen Hirten mit ihren Herden um 5'000 vor Christus aus dem Wallis ins Berner Oberland und weideten dort ihre Schafe? Vieles deutet daraufhin: «Starke Indizien sprechen dafür, dass die Menschen viel früher mit ihrem Vieh im Gebirge unterwegs waren, als man bisher angenommen hat», sagt Albert Hafner, Professor für prähistorische Archäologie an der Universität Bern.
Walliser «flohen»
Gemäss der Studie muss man sich die frühe Alpwirtschaft zwischen Wallis und Berner Oberland so vorstellen: In der Gegend um das heutige Sitten betrieben die Menschen um 5'000 v. Chr. Ackerbau und Viehwirtschaft. Sie hielten unter anderem Schafe und Ziegen. Doch die steilen und trockenen Hänge des Unterwallis gaben nur wenig Futter her. Deshalb nahmen die Hirten einen zweitägigen Fussmarsch bis in Berner Oberland auf sich, wo sie unterhalb des 2’756 Meter über Meer gelegenen Schnidejoch-Passes gute Weidemöglichkeiten fanden.
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Praktikabel war diese Wanderweidewirtschaft nur, weil während des sogenannten holozänen Wärmemaximums die Gletscher stark zurückgegangen waren. Das Schnidejoch war während mehreren Jahrhunderten eisfrei, schreibt die Universität Bern.