Die St. Galler Nationalrätin und SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi will nicht Präsidentin der SP Schweiz werden. Nach der Rücktrittsankündigung von Christian Levrat im November kündigte Gysi an, dass sie sich eine Kandidatur überlege.
Nun habe sie sich gegen eine Kandidatur entschieden, sagt Barbara Gysi im Interview mit dem Regionaljournal Ostschweiz.
SRF News: Was sind die Gründe, dass sie nicht für das SP-Präsidium kandidieren?
Barbara Gysi: Ich habe mich nach verschiedenen Gesprächen mit meinem Umfeld, aber auch mit politischen Freundinnen und Freunden dafür entschieden. Die Gründe sind divers. Ich darf in der nächsten Legislatur weiterhin in der Finanzkommission und der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit einsitzen. Wir haben grosse Herausforderungen in der Sozial- und Finanzpolitik und ich sehe, dass ich da viel bewirken kann und möchte hier einen inhaltlichen Schwerpunkt setzen. Zudem hatten wir Verluste bei den gewerkschaftlichen Stimmen, da möchte ich mich als Präsidentin des Personalverbandes einsetzen. Und das alles brächte ich nicht mit einem Präsidium unter einen Hut.
Was für einen Einfluss hatten parteiinterne Überlegungen?
Ich habe im Gespräch mit verschiedenen Leuten gemerkt, dass einerseits die sozialen Themen stärker in den Vordergrund treten sollen und andererseits eine Erneuerung an der Parteispitze gewünscht ist. Ich bin seit sieben Jahren Vize-Präsidentin, stelle mich auch gerne wieder zur Verfügung, möchte aber auch neuen Kräfte mit neuen Ideen Platz lassen.
55 ist ja im Vergleich zum gesamten Parlament kein Alter...
Es geht mir nicht ums Alter. Ich gehöre aber doch zum Präsidium, das zweimal durch Wahlen geführt hat. Und ich sehe meinen Entscheid vor allem unter dem Aspekt, dass ich meine Ressourcen für die inhaltliche Arbeit einsetzen will. Auch möchte ich die Zeit nutzen, um im Kanton St. Gallen genügend präsent zu sein.
Das Gespräch führte Selina Wiederkehr.