- Am Donnerstag feiert der Kanton Bern seinen Ständeratspräsidenten Hans Stöckli (SP).
- Dass die Berner Stöckli feiern können, verdanken sie dem Solothurner Ständerat Roberto Zanetti.
- Zanetti wäre eigentlich an der Reihe gewesen, das Ständeratspräsidium zu übernehmen. Doch er lehnte das Amt ab.
- Repräsentieren und Sitzungen leiten sei nicht seine Stärke, begründet Zanetti seinen Verzicht.
Gibt es Politiker, die freiwillig auf Amt und Würden verzichten? Sogar auf das prestigeträchtige Amt des Ständeratspräsidenten? Politologe Mark Balsiger sucht im Archiv nach einer Antwort, fündig wird er nicht. «Es könnte sein, dass dies eine absolute Premiere ist. Ich habe nichts gefunden, wonach schon vorher jemand einmal freiwillig auf dieses Amt verzichtet hat.»
Zanettis Entscheid, auf das Ständeratspräsidium zu verzichten, ist jedenfalls sehr aussergewöhnlich. Wieso tut er das? Dieses Amt interessiere ihn nicht besonders, sagt Zanetti. Verzichten sei ihm nicht schwer gefallen. «Weil Hans Stöckli extrem Freude hätte an diesem Amt. Mein Ding ist es nicht. Da muss man den ganzen Tag da vorne sitzen, man muss an hunderttausend Anlässe als Grüss-August; ich politisiere lieber, als dass ich repräsentiere.»
Würde es aber nicht den Anliegen aus dem Kanton Solothurn Schub verleihen, wenn der Ständeratspräsident ein Solothurner wäre? Nicht wirklich, sagt Politologe Mark Balsiger. «Der Kanton des Ständeratspräsidenten steht für ein paar Stunden im medialen Scheinwerferlicht. Das ist aber schnell vorbei. Im politischen Alltag bleibt nichts hängen.» Er könne Zanettis Verzicht daher gut nachvollziehen, so Balsiger.