- Seit bald zwei Jahren werden immer wieder neue Missstände im Stadtzürcher Abfallwesen publik.
- Es geht um schwarze Kassen, einen teuren BMW als Dienstfahrzeug und den Verdacht, öffentliche Aufträge unter der Hand vergeben zu haben.
- Der Direktor der zuständigen Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich ERZ wurde Anfang Juni fristlos entlassen.
- Das Stadtparlament will nun wissen, warum ein Beamter während einem Jahrzehnt scheinbar schalten und walten konnte, wie es ihm gerade passte.
- Der zuständige Stadtrat Filippo Leutenegger ist froh, dass nun eine Parlamentarische Untersuchungskommission PUK eingesetzt wird.
SRF News: Was halten Sie vom Entscheid des Stadtparlaments, eine PUK einzusetzen?
Filippo Leutenegger: Es geht natürlich um eine sehr lange Geschichte, die zwischen 15 und 20 Jahre zurückreicht. Ich kann das selber ja gar nicht überblicken, da ich erst seit dreieinhalb Jahren im Amt bin. Ich bin sehr froh, dass die PUK die Geschichte jetzt aufrollt und bin sehr interessiert daran, an den Erkenntnissen teilzuhaben.
Ich bin interessiert daran, dass die Geschichte vom Parlament aufgearbeitet wird.
Was ist der Mehrwert einer PUK?
Wenn man etwas aus der Geschichte lernen kann und will, ist eine Aufarbeitung nicht schlecht. In diesem Fall ist eine PUK sinnvoll. Die Arbeit muss gemacht werden. Sonst hätte ich sie machen müssen.
Innerhalb dieser PUK wird auch die stadträtliche Führung der Amtsträger im ERZ angeschaut, auch Sie werden also ein Thema sein. Haben Sie keine Angst?
Überhaupt nicht. Es gibt glaube ich vier Stadträte und Stadträtinnen, die in dieser Zeit geamtet haben. Ich bin der letzte davon. Von daher bin ich interessiert daran, dass die Geschichte vom Parlament aufgearbeitet wird. Als Regierungsmitglied bin ich natürlich etwas befangen, wenn ich die Geschichte der Zeit meiner Vorgänger aufarbeiten müsste.
Sie könnten aber auch Fehler gemacht haben.
Davor ist niemand gefeit. Aber ich bin sehr ruhig. Von den Fehlern, die ich bereits aufgedeckt habe, ist keiner in meiner Amtszeit passiert.
Das Gespräch führte Dorotea Simeon.