Im Kanton Freiburg ist einzig Murten seit der Reformation vor 500 Jahren reformiert. Im Sensebezirk und in der Stadt gab es erst ab dem 19. Jahrhundert eine Einwanderung von Reformierten. Es waren arme Berner und Bauern. 1836 wollten die Reformierten in Freiburg ein Gotteshaus einrichten.
Man durfte bei den reformierten Kirchen keinen Kirchturm sehen.
Der Freiburger Staatsrat war einverstanden, erzählt der Historiker und ehemalige Schuldirektor Bernhard Flühmann.
«Man durfte jedoch keinen Kirchturm sehen.» Der Raum befand sich in einem normalen Gebäude.
Später entstanden im Sensebezirk mehrere reformierte Schulen. «Gesellschaft und Bildung waren damals sehr religiös», sagt Flühmann, der die Geschichte der Reformierten im Kanton Freiburg bestens kennt.
Getrennte Welten
Die reformierten Bauern hatten eine eigene Genossenschaft und in Heitenried gab es sogar eine reformierte Bank. «Die Reformierten lebten lange in einer Parallelwelt», sagt Bernhard Flühmann. Zudem konnten die Reformierten nicht einfach so ins Bürger-Spital gehen. Der reformierte Bankier Jules Daler wollte diesen Missstand beheben und ermöglichte den Bau des Daler-Spitals.
Wir versuchen, die Leute mit Sommerlagern und Skilagern anzulocken.
Heute geht es der Reformierten Kirche Freiburg gut. Die Mitgliederzahl ist innert 20 Jahren um ein Drittel auf über 40'000 Personen gestiegen – dank Zuwanderung aus den Nachbarkantonen Waadt und Bern. Das bringt wegen der Kirchensteuer Geld in die Kasse, doch viele dieser Mitglieder sind nicht aktiv.
«Wir versuchen die Leute mit Sommerlagern und Skilagern anzulocken», sagt Pierre-Philippe Blaser, Präsident der evangelisch-reformierten Kirche.
Bei der älteren Bevölkerung stelle er noch einige Vorbehalte fest gegenüber der anderen Religion. «Bei den jüngeren Leuten heiraten heute Katholiken und Reformierte untereinander.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)