- Die Reformierte Landeskirche des Kantons Aargau unterstützt die Konzernverantwortungs-Initiative (KOVI) nicht.
- Die Synode, das Kirchenparlament, lehnt einen Beitritt zur Plattform «Kirche für KOVI» ab.
- Das Resultat der Diskussion am Mittwoch war deutlich: 75 Nein, 39 Ja
Andreas Burckhardt, Synodaler aus Möhlin und Mitglied der Fraktion «Kirche und Welt» hatte den Antrag eingereicht. Es gehe bei der Konzernverantwortungs-Initiative um Menschenrechte und Umweltschutz. Das seien Kernthemen der Kirche, deshalb solle die Synode Ja sagen zur KOVI: «Wir als Kirche sind sehr politisch. Wir gelten als Gewissen der Nation. Deshalb fände ich es sehr wichtig, wenn sich die Kirche für Menschenrechte einsetzt und nicht für Glencore und andere Firmen, die Verbrechen begehen.»
Ähnlich argumentierte Sandra Göbelbecker aus Baden: «Wir sind ein gewähltes Parlament, wir müssen eine Meinung haben und zwar eine mutige für mehr Menschenrechte und Nachhaltigkeit. Ich möchte, dass meine Kirche Ja sagt zu dieser Initiative.»
Ich möchte, dass meine Kirche Ja sagt zu dieser Initiative.
Völlig anders die Sichtweise von Reinhold Lückhardt, Synodaler von Dürrenäsch: «Wir sind noch kein politisches Parlament. Wir sind ein Parlament des Glaubens. Wir handeln politisch, aber nicht parteipolitisch.» Er wollte nicht, dass die Reformierte Landeskirche des Aargaus der Plattform «Kirche für KOVI» beitritt.
Wir sind noch kein politisches Parlament. Wir sind ein Parlament des Glaubens.
Auch Roland Frauchiger (Thalheim) unterstützte den Vorstoss nicht: «Wir können uns organisieren in Parteien, wir können unsere Meinung sagen. In dieser Situation haben wir als Kirche nicht die Aufgabe, politisch tätig zu sein.»
Diese Sichtweise setzte sich am Schluss deutlich durch. Der Antrag, der ökumenischen Kirchenplattform für die KOVI beizutreten, scheiterte mit 75 Nein zu 39 Ja.
Der Kirchenrat, die Regierung der Reformierten Landeskirche Aargau, hatte sich materiell nicht an der Diskussion beteiligt. Der Präsident des Kirchenrates, Christoph Weber-Berg, hatte zum Auftakt nur gesagt, er sei froh, dass über die Initiative gesprochen werde. Dann wisse der Kirchenrat, was er sagen solle, wenn vor der Abstimmung die Frage auftauchen sollte, was die Aargauer Reformierten von der KOVI hielten.
Vom deutlichen Nein der Synode zur KOVI war der Kirchenrat dann aber überrascht. Christoph Weber-Berg sagte gegenüber SRF gleich nach der Abstimmung, der Rat habe Sympathien für die Initiative und habe eigentlich mit einer Zustimmung gerechnet. Nun müsse man analysieren, was die Ablehnung bedeute.