- Die ausserordentliche Delegiertenversammlung des nationalen Sortenverbandes Emmentaler Switzerland hat entschieden: Die Milchgold Käse AG darf ab sofort keinen Emmentaler mehr produzieren.
- Die Freiämter Käserei hat von 2016 bis 2017 Milch nicht täglich, sondern nur alle zwei Tage gesammelt. «Dies entspricht einer groben Verletzung des Pflichtenhefts für Emmentaler AOP», sagt der Verband.
- Offenbar liefen die Verletzungen der Regeln aber schon ab 2012, schreibt Emmentaler Switzerland in einer Mitteilung.
- Es ist der erste Ausschluss einer Käserei in der rund 20-jährigen Geschichte des Sortenverbandes.
Was Emmentaler ist und was nicht, das ist in der Schweiz streng geregelt. Durchmesser, alter, Reife – alles ist klar definiert. «Emmentaler wird aus frischer, unbehandelter Rohmilch und frei von jeglichen Zusatzstoffen produziert, von erfahrenen Käsemeistern», definiert der Verband die Regeln. Man wolle nur reinen, qualitativ hochstehenden Emmentaler auf dem Markt, auch wegen des Images, sagt Emmentaler Switzerland. 119 Käsereien sind aktuell Mitglied im Verband.
Schwere Verletzung der Regeln
Die betroffene Freiämter Käserei aus Auw AG hat – so der Vorwurf – zwischen 2016 und 2017 zu alte Milch für den Emmentaler verwendet. Vorgeschrieben ist, dass nur ein Tag alte Milch für die Produktion verwendet wird. Die betroffene Käserei habe ihre Milch aber nur jeden zweiten Tag bei den umliegenden Bauern abgeholt. Es gibt Hinweise, dass die Verstösse schon ab 2012 begangen wurden.
Als Strafe musste die Käserei laut Medienberichten rund 30 Tonnen Emmentaler zu Schmelzkäse deklassieren. Zudem hat der Verband Emmentaler Switzerland die Käserei mit einer Konventionalstrafe und einer Rückgabe des finanziellen Vorteils durch die Trickserei sanktioniert. Dabei geht es um einen Geldbetrag im siebenstelligen Bereich. Zwei Verfahren dazu sind aktuell noch hängig.
Nach dem Ausschluss haben Verantwortliche von Emmentaler Switzerland nun am Mittwochmorgen die Käsereimarke der Käserei in Auw eingezogen. Das ist jene Marke, die oben den Namen Emmentaler auf den Käselaib «druckt». Ab sofort kann die Käserei keinen Emmentaler mehr produzieren.
Es ist eine unschöne Sache und schade.
Es sei das erste Mal in der Geschichte des Verbands, dass ein Mitglied ausgeschlossen wird, sagt Stefan Gasser, Direktor des Sortenverbands Emmentaler Switzerland, gegenüber SRF. Es sei eine unschöne Sache, beschreibt er den Vorfall. Es handle sich aber um einen schlimmen Verstoss gegen das Pflichtenheft.
Keine Stellungnahme
Die betroffene Käserei war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der Geschäftsführer sei nicht vor Ort, heisst es auf Anfrage. Nur so viel: Die Maschinen würden nicht still stehen, man stelle noch andere Käsesorten her. Emmentaler mache nur einen kleinen Teil der Produktion aus, heisst es auf Anfrage. Die Milchgold Käse AG hat laut ihrer Homepage 15 Mitarbeiter und produziert in Auw 4000 Tonnen Käse jährlich.