Wegen des Coronavirus musste die SP ihre Delegiertenversammlung online durchführen. Das war technisch nicht immer einfach, schliesslich aber standen die Gewählten fest: Nationalrat Beat Jans erhielt sogar zwei Stimmen mehr als die bisherige Regierungsrätin Tanja Soland. Mit 40 Stimmen Abstand folgte Kaspar Sutter, der es damit ebenfalls auf das Dreierticket der SP schafft.
Abgeschlagen folgte die Gewerkschafterin Kerstin Wenk. Bei der Präsentation zeigte sie am meisten Profil, doch es half nichts. Keine Chance hatte auch die ehemalige Fraktionspräsidentin Beatriz Greuter.
Diese drei wollen für die Basler SP in die Regierung
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Bild 1 von 3. Tanja Soland (44) ist seit Februar 2020 Finanzdirektorin des Kantons Basel-Stadt. Sie trat die Nachfolge von Eva Herzog an, die in den Ständerat gewählt wurde. Zuvor war sie als Advokatin tätig und präsidierte im Grossen Rat die Justiz- und Sicherheitskommission. Als Bisherige hat Soland sehr gute Chancen auf eine Wiederwahl im Herbst. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Beat Jans (55) sitzt seit 2010 im Nationalrat, war zuvor im Grossen Rat und präsidierte zwischen 2000 und 2005 die Basler SP. Jans ist selbständiger Berater und Dozent. Bei den eidgenössischen Wahlen 2019 wollte er für den Basler Ständeratssitz kandidieren, zog seine Kandidatur dann aber zugunsten von Eva Herzog zurück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Kaspar Sutter (44) sitzt für die Basler SP seit 2017 im Grossen Rat. Er ist selbständiger Unternehmensberater und war zuvor Generalsekretär im Basler Finanzdepartment. Bei der Abstimmung über die Spitalfusion in den beiden Basel trat er als vehementer Gegner einer Zusammenführung von Kantonsspital Baselland und Unispital Basel auf. Bildquelle: zvg.
Bei der Präsentation der Kandidierenden zeigte sich, dass die Delegierten keine Richtungswahl vornehmen mussten. Alle Kandidierenden wollen sich für die sozial Schwachen einsetzen. Diese gelte es nun besonders zu schützen, da nach der Coronakrise die Verteilkämpfe vermutlich heftiger würden.
Frauenargument sticht nicht
Einigermassen überraschend ist allerdings, dass die SP mit Tanja Soland nur mit einer Frau zur Wahl antritt. Eine Rednerin sagte zu Beginn der Veranstaltung, die SP stelle seit den 90er-Jahren Regierungsrätinnen. Auch jetzt mit der Grünen Elisabeth Ackermann und Tanja Soland erfüllte man das Frauenanliegen längstens.
Es sei nun an der Zeit, dass die Bürgerlichen ihre Aufgabe in Sachen Frauen erfüllten. Die SP dagegen sei frei zu entscheiden. Das taten die knapp 240 Delegierten auch und setzten zwei Männer und eine Frau auf ihr Ticket.
Bereits im Vorfeld der Nomination hatten die SP-Delegierten der amtierenden Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann von den Grünen ihre Unterstützung als Listenpartnerin zugesagt.
Die SP und die Frauenfrage
Dass sie SP neben Tanja Soland zwei Männer nominierte, sorgt innerhalb der Partei für Kritik. «Ich bin enttäuscht. Es zeigt, dass die SP mit der Gleichstellung noch nicht soweit ist, wie sie dies gerne hätte», sagt Jessica Brandenburger, Präsidentin der SP-Frauen.
Der grosse Aufschrei bleibt jedoch aus und das gute Abschneiden der beiden SP-Männer gegenüber den Kandidatinnen Beatriz Greuter und Kerstin Wenk zeigte, dass die männlichen Kandidaten auch eine Mehrheit der SP-Frauen überzeugten.