Wegen des Coronavirus musste die SP ihre Delegiertenversammlung online durchführen. Das war technisch nicht immer einfach, schliesslich aber standen die Gewählten fest: Nationalrat Beat Jans erhielt sogar zwei Stimmen mehr als die bisherige Regierungsrätin Tanja Soland. Mit 40 Stimmen Abstand folgte Kaspar Sutter, der es damit ebenfalls auf das Dreierticket der SP schafft.
Abgeschlagen folgte die Gewerkschafterin Kerstin Wenk. Bei der Präsentation zeigte sie am meisten Profil, doch es half nichts. Keine Chance hatte auch die ehemalige Fraktionspräsidentin Beatriz Greuter.
Bei der Präsentation der Kandidierenden zeigte sich, dass die Delegierten keine Richtungswahl vornehmen mussten. Alle Kandidierenden wollen sich für die sozial Schwachen einsetzen. Diese gelte es nun besonders zu schützen, da nach der Coronakrise die Verteilkämpfe vermutlich heftiger würden.
Frauenargument sticht nicht
Einigermassen überraschend ist allerdings, dass die SP mit Tanja Soland nur mit einer Frau zur Wahl antritt. Eine Rednerin sagte zu Beginn der Veranstaltung, die SP stelle seit den 90er-Jahren Regierungsrätinnen. Auch jetzt mit der Grünen Elisabeth Ackermann und Tanja Soland erfüllte man das Frauenanliegen längstens.
Es sei nun an der Zeit, dass die Bürgerlichen ihre Aufgabe in Sachen Frauen erfüllten. Die SP dagegen sei frei zu entscheiden. Das taten die knapp 240 Delegierten auch und setzten zwei Männer und eine Frau auf ihr Ticket.
Bereits im Vorfeld der Nomination hatten die SP-Delegierten der amtierenden Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann von den Grünen ihre Unterstützung als Listenpartnerin zugesagt.
Die SP und die Frauenfrage
Dass sie SP neben Tanja Soland zwei Männer nominierte, sorgt innerhalb der Partei für Kritik. «Ich bin enttäuscht. Es zeigt, dass die SP mit der Gleichstellung noch nicht soweit ist, wie sie dies gerne hätte», sagt Jessica Brandenburger, Präsidentin der SP-Frauen.
Der grosse Aufschrei bleibt jedoch aus und das gute Abschneiden der beiden SP-Männer gegenüber den Kandidatinnen Beatriz Greuter und Kerstin Wenk zeigte, dass die männlichen Kandidaten auch eine Mehrheit der SP-Frauen überzeugten.