Im Vorfeld der Wahlen wurde sie von einzelnen Exponenten anderer Parteien als «unwählbar» bezeichnet. Jetzt hat sie die Wahl geschafft - mit fast 10'000 Stimmen Vorsprung auf Nationalrätin Yvonne Feri.
Die neue SVP-Regierungsrätin Franziska Roth stellt sich kurz nach dem offiziellen Pressetermin in Aarau den Fragen von SRF und analysiert den Wahltag, blickt aber auch voraus auf ihre wahrscheinlichen, künftigen Aufgaben.
SRF: Es war ein richtiger Wahlkrimi. Am Morgen lagen Sie weit in Führung, dann wurden die grösseren Städte ausgezählt, der Vorsprung schrumpfte. Jetzt haben Sie es doch geschafft. Freuen Sie sich?
Franziska Roth: Ich habe sehr grosse Freude. Vor allem weil das meine Politik bestätigt und die Wählerschaft offenbar der Auffassung ist, dass ich die Richtige bin für diesen fünften Sitz.
Meine Politik ist bürgerliche Politik, ich bin ja in der SVP.
Sie haben kaum politische Erfahrung, man kennt Sie auch nicht wirklich politisch. Was ist Ihre Politik?
Bürgerliche Politik, ich bin ja in der SVP. Für mich ist es einfach wichtig, dass die Finanzen im Lot sind und dass die Leute sicher leben können und der Wohlstand gewährleistet ist. Das strebe ich an und das sehe ich aus meinem Amt als Gerichtspräsidentin, wie es eben dem Volk geht.
In den Städten wurden Sie nicht gewählt, da lag Yvonne Feri vorne. Auf dem Land haben Sie dafür sehr gute Resultate erzielt. Sind Sie eine Regierungsrätin für oder vom Land?
Nein, ich bin eine Regierungsrätin für die ganze Bevölkerung. Aber es ist halt so, dass Städte und Umgebung eher links wählen.
Wurden Sie als Persönlichkeit Franziska Roth gewählt oder als Vertreterin der grössten Partei, der SVP? Persönlichkeitswahl oder Parteiwahl?
Persönlichkeitswahl, ganz klar. Ich bin natürlich auf Parteilinie, ich bin in der SVP, weil das meinem Gedankengut entspricht. Aber in erster Linie sind Regierungsratswahlen eben Persönlichkeitswahlen. Ich bin überzeugt, dass ich gewählt wurde, weil ich Franziska Roth bin. Weil ich so bin, wie ich bin. Das sage, was ich denke. Weil ich mich nicht verstelle, weil ich auch nichts vorgaukle, was ich nicht kann oder nicht bin. Dass ich eben echt bin. Und es ist das, was jetzt von der Wählerschaft honoriert wurde.
Ich bin echt. Das wurde honoriert.
Man kann Ihren Sieg ja auch so erklären: Die SVP hat Sozialdirektorin Susanne Hochuli immer wieder kritisiert, man müsse vor allem im Asylbereich aufräumen. Jetzt hat die SVP mit Ihnen dieses Departement wohl. Werden Sie jetzt aufräumen?
Also die Departemente sind noch nicht zugeteilt. Da kann ich noch nichts Definitives sagen dazu. Aber es ist sicher so, dass die Leute grosse Erwartungen haben, dass aufgeräumt wird, dort wo grosse Missstände sind. Aber wie das genau geht, das weiss ich nicht. Ich könnte auch nicht sagen, das und das muss jetzt zuerst gemacht werden. Wenn dieses Departement mir zugeteilt wird, dann werde ich mein Bestes geben und meine bürgerliche Politik zum Wohle der Aargauer Bevölkerung einbringen.
Angenommen, Sie erhalten wie erwartet dieses Departement. Dort haben Sie ja diverse Baustellen: Die Gesundheitskosten steigen, die Sozialkosten steigen. Im Asylbereich will die Regierung kantonale Grossunterkünfte erreichten. Was sind Ihre Prioritäten?
Wie gesagt, das Departement ist noch nicht zugeteilt und Prioritäten habe ich noch keine. Ich sehe, dass es da und dort grossen Handlungsbedarf gibt und ich werde das einfach das so anpacken, wie es auf mich zukommt.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.