Man findet sie überall. Auf Kreiseln, an Tankstellen und zunehmend auch in Vorgärten. Wo zuvor Gras, Stauden oder Büsche gewachsen sind, liegt jetzt eine Ladung Schotter. Darunter ein Flies, damit ja nichts wachsen kann.
«Wenn dann das Unkraut trotzdem durchdrückt, kommt ein Unkrautvertilger zum Zug», sagt Alain Diebold aus Oberrohrdorf, denn jäten könne man zwischen den Steinen nicht. «Am Ende ist dann alles tot». Der Gartenbauer beobachtet mit Unverständnis, wie immer mehr Steinwüsten in seiner Nachbarschaft entstehen.
Am Ende ist dann alles tot.
Diese seien nicht nur ästhetisch eine Faust aufs Auge: «Sie nehmen den Tieren den Lebensraum und sie erhitzen im Sommer so stark, dass sie die ganze Umgebung unangenehm erwärmen.» Das bestätigt auch eine neue Studie der Stiftung Landschaftsschutz. Sie findet an den Schotterflächen nichts Gutes und rät, dem Trend durch Aufklärung und gesetzliche Anpassungen entgegenzutreten.
Öffentliche Flächen aufwerten
In der Stadt Baden wird das bereits gemacht. Unter dem Motto «Natur findet Stadt» wertet die Stadt bewusst öffentliche Flächen auf, indem sie sie mit blühenden Stauden bepflanzt. «Dadurch wollen wir den Menschen eine Idee für den eigenen Garten geben», sagt Barbara Finkenbrink von der Stadtökologie Baden.
Denn oft ahmen sich Nachbaren nach und es verschottern ganze Stassenabschnitte. Auch Oberrohrdorf sagt den Steinwüsten den Kampf an. Bunte Stauden zieren die Dorfeinfahrt, und auf dem Bauamt arbeitet Bernhard Haller an einer neuen Bauordnung, die eine Beschränkung für Schottergärten enthält. «Heute, mit dem verdichteten Bauen, ist das umso wichtiger, damit es am Schluss wenigstens noch ein bisschen Grün gibt», sagt Haller.