Der Vorwurf des Flughafens Grenchen an die Adresse Skyguide ist happig: Vertragsbruch. Doch selbst der Mediensprecher von Skyguide, Vladi Barrosa, will die Sache nicht beschönigen: «Ja, wir kommen unseren vertraglichen Verpflichtungen in Grenchen zur Zeit nicht nach.»
Vertraglich hat sich Skyguide verpflichtet, die Flugsicherung in Grenchen von 8 bis 18 Uhr zu gewährleisten. Doch weil ein Mitarbeiter in Grenchen gekündigt habe, sei dies aktuell schlicht nicht möglich, sagt Barrosa. «Wir können nicht einfach einen Mitarbeiter von Zürich nach Grenchen entsenden. Es dauert Monate, um sich an einem neuen Flugplatz einzuarbeiten.»
Seit Frühling läuft dazu ein entsprechender ein Pilotversuch. Am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr und am Abend nach 18 Uhr steht der Grenchner Tower leer. Dann werden alle Piloten auf dieselbe Frequenz geschaltet und regeln An- und Abflug unter sich. Dieses System hat sich schon auf kleineren Flughäfen in Deutschland bewährt. Auch in Grenchen fällt eine erste Zwischenbilanz positiv aus.
Deshalb wollen Skyguide und der Flughafen Grenchen den Betrieb ohne Tower am Morgen und am Abend um eine Stunde ausbauen. Den Antrag dazu habe man am Montag beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) eingereicht, hiess es vom Flughafen Grenchen. BAZL-Sprecherin Nicole Räz sagte allerdings gegenüber Radio SRF, dass ihr dieser Antrag noch nicht vorliege. «Sobald wir den vollständigen Antrag haben, werden wir innert zwei Wochen entscheiden», so Räz.