An der Aare bei Luterbach hat der Kanton Solothurn einen Uferpark geschaffen. An diesem Wochenende wird der Park mit einem dreitägigen Volksfest eingeweiht. Tausende wohnten der Eröffnung am Freitagabend bei und nahmen einen ersten Augenschein von dem Ort, an dem man ab sofort flanieren, spielen, baden und ein Glas Weisswein geniessen kann.
Es geht etwas an der Aare zwischen Riedholz und Luterbach. Auf der Nordseite wandelt sich das Industriegelände der ehemaligen Cellulose-Fabrik Borregaard ganz langsam in ein Quartier für Gewerbe und Wohnen. Auf der Südseite baut der Biotech-Konzern Biogen seine Medikamentenfabrik. Und dazwischen ist in den letzten Monaten der neue Uferpark entstanden.
Rund sechs Millionen Franken hat der Kanton Solothurn in den Uferpark investiert. Den Betrag hat er auf den Landpreis geschlagen, als er Grundstücke südlich der Aare verkauft hat.
Nach dem Ende der Borregaard-Fabrik hat der Kanton das Land südlich der Aare gekauft, um Firmen anzusiedeln. Als erste grosse Firma hat dann Biogen dem Kanton einen Teil des Landes abgekauft. Der Kanton hat für die Erschliessung gesorgt – inklusive dem Bau des Uferparks.
Herzstück des neuen Uferparks ist die ehemalige Kantine der Cellulose-Fabrik Attisholz aus dem Jahre 1881. Es ist das einzige Gebäude der Fabrik-Anlage auf der Südseite der Aare, das nicht abgerissen wurde. Die Kantine wurde zu einem Restaurant umgebaut, das der Kanton verpachtet.
Auf dem Platz vor dem neuen Restaurant wird man bei Sonnenschein an Holztischen gemütlich ein Bier oder Fish & Chips geniessen können. Gleich daneben führt eine neu geschaffene breite Treppe bis ans Wasser der Aare hinunter und lädt zum Picknicken ein.
Östlich des neuen Restaurants wurde die Kläranlage der Cellulose-Fabrik in ein Spiel- und Erlebnisbereich umgebaut. In den bis zu fünf Meter hohen ehemaligen Wasserbecken hat es jetzt unter anderem Biotope, wo man die Seele baumeln lassen kann, oder eine Rutschbahn für Kinder. Es ist geplant, noch weitere Spielgeräte aufzustellen.
Die Idee, aus der alten Kläranlage ein Schwimmbad zu machen, hat der Kanton aufgegeben. Der Unterhalt wäre zu teuer gewesen. Dafür ist in einem Bereich der Kläranlage jetzt der Partyraum «Sifon» entstanden, den der Kanton vermietet, zum Beispiel für Discos.
Westlich des Restaurants beginnt die Flanier-Meile, die bis zur Einmündung der Emme in die Aare reicht. Wo früher ein Fabrikzaun den Durchgang verhinderte, führt jetzt ein Velo- und Spazierweg dem Fluss entlang.
Mehrere Picknickplätze mit nigelnagelneuen Holzbänken laden zum Verweilen ein. Auch Grillstellen wird man hier finden.
An zwei Stellen entlang des Ufers wurden die Bäume gerodet. Entstanden sind kleine Badestrände. Kantonsbaumeister Bernhard Mäusli hofft, dass die Bevölkerung die Plätze in Beschlag nehmen und den neuen Uferpark geniessen wird.
Vom 24. bis 26. Mai wird der Uferpark mit einem grossen Volksfest eingeweiht. Unter anderem sorgen Vereine aus der Region für die Festwirtschaft, es gibt Bootsfahrten, einen Gottesdienst und zahlreiche Konzerte. Das genaue Programm gibt es hier.
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Bild 1 von 9. Die 1881 gegründete Cellulose Attisholz AG war die einzige Zellulosefabrik der Schweiz. Zu ihr gehörte später auch die Papierfabrik Tela mit ihren Standorten in Balsthal und Niederbipp, 1983 übernahm Attisholz zudem das deutsche Unternehmen Hakle. Die Luftaufnahme zeigt die Zellulosefabrik im Jahr 1992. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Lange Zeit war die Cellulose Attisholz ein angesehenes Unternehmen und ein zuverlässiger Arbeitgeber in der Region Solothurn. Im Jahre 2000 erwarb dann Christoph Blocher die Firma und verkaufte sie 2006 ins Ausland. Sie kam zu Borregaard, einem Tochterunternehmen des norwegischen Konzerns Orkla. Das Bild zeigt das Werkgelände im Jahre 2000. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Noch läuft die Produktion: Ein Bauer liefert im Februar 2007 mit seinem Traktor Holzstämme auf das Areal des Cellulose- und Ethanolproduzenten Borregaard AG. Aus Restholz werden Cellulose, Ethanol und weitere Nebenprodukte hergestellt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. Die Schliessung: Jorn Syversten, Verwaltungsratspräsident, und Stefan Meili, Managing Direktor Borregaard Schweiz AG, geben am 29. September 2008 die Schliessung der Borregaard AG Schweiz per Ende 2008 bekannt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. Arbeiter halten am 2. Oktober 2008 in einer Halle auf dem Betriebsgelände eine Versammlung zur angekündigten Schliessung ab. Doch ihre Fabrik ist nicht mehr zu retten, 440 Personen verlieren ihre Stelle. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 9. Ein Projekt von mehreren, die nie realisiert wurden: Die Firma Schilliger wollte auf der Industriebrache in Luterbach eine Gross-Sagerei bauen. Die Pläne spalteten das Dorf und führten zu einem Umsturz. Die Opposition gründete eine neue Partei, und ihr Vertreter wurde zum Gemeindepräsidenten gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 9. Der Coup: Am 30. Juni 2015 verkündet die Biotech-Firma Biotech, dass sie auf der Industriebrache ca. 1 Milliarde Franken investieren will. Es sollen gegen 400 Arbeitsplätze in einer hochmodernen Medikamenten-Fabrik entstehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 9. Hier will Biogen die Medikamenten-Fabrik bauen: Auf dem südlichen Teil des Borregaard-Areals, wo früher Holzschnitzel aufgetürmt wurden. Rechts auf dem Bild ist das Verteilzentrum von Dosenbach ersichtlich. Biogen investiert 1 Milliarde Franken in den Bau. Das Land gehört dem Kanton. Zu welchem Preis er es verkauft, wird nicht bekannt gegeben. Bildquelle: zvg.
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Bild 9 von 9. Für Michael Ochsenbein, den Gemeindepräsidenten von Luterbach, ist die geplante Medikamenten-Fabrik «das Wunschprojekt». Im Gegensatz zur früher geplanten Gross-Sagerei macht sie keinen Lärm und keinen Gestank, und soll nur wenig Verkehr bringen. Bildquelle: Keystone.